The Low Lows - Fire On The Bright Sky


Review


Stil (Spielzeit): Trip-Noise (48:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Monotreme (20.10.06)
Bewertung: Merkwürdig schön - 7,5/10
Das aus Athens, Georgia stammende Trio THE LOW LOWS ging aus dem vor einem Jahr aufgelösten Dream-Pop-Quartett PARKER & LILY hervor, das seinerzeit in der Szene bei den Kritikern punkten konnte, mir aber leider nicht weiter bekannt ist. Nun veröffentlichen THE LOW LOWS ihr Debütalbum, eben „Fire On The Bright Sky“.

Womit haben wir es hier zu tun? THE LOW LOWS machen getragenen, schwermütigen und unglaublich ausgebremsten Alternative Rock mit einer gewissen Trip-Hop-Attitüde. Oder auch „Low-Fi-Noise“, wenn man so will. Dabei wirken die Kompositionen eher wie Country, oder auch wie einige Werke von LEONARD COHEN. Markantes Element der Musik ist der theatralisch-erhabene Gesang von P.L. Noon, der so klingt, als stünde er am Rande eines Schwimmbeckens, an dessen Grund man gerade herumkrebst. Das gibt dem Ganzen etwas Distanziertes, Unerreichbares. Und doch erreicht es mich.
Naturgemäß komme ich nicht oft in eine Stimmung, in der ich so etwas normalerweise hören würde. Ich glaube, da braucht es bei mir persönlich entweder die eine oder andere Depression, oder aber den ersehnten Chill-Out nach einer durchzechten Nacht. Dennoch stecken in den zehn Songs eine Menge Details, die es zu entdecken gibt, wenn sich einmal zufällig Stimmung und Musik treffen. Und, oh Wunder – In der vordergründig äußerst melancholischen Musik verbirgt sich zwischen Orgel, Mellotron, Moll-Akkorden, Slide-Gitarre und Tijuana-Bläsern doch so mancher durchblitzende Sonnenstrahl. Hier und da erklingen aus weiter ferne Chorgesänge, bei denen man sich fragt, ob deren Aufnahme sich bei so einer kompromittierenden Position im Mix überhaupt gelohnt haben mag. Und doch würde ich sagen, die gehören genau da hin, wo sie sind. 

Wäre der Sound der LOW LOWS etwas satter, schneller, definierter, sprich, wären Kompositionen und Instrumentierung in ein anders Gewand gehüllt, ich bin sicher, dass das für mich deutlich zugänglicher und mitreißender wäre. Gelegentlich meine ich, sogar Einflüsse von CALEXICO zu hören. Das wird wohl dieser Tex-Mex-Hauch sein, der hier aber unterschwelliger ist,  und doch springt er einem manchmal geradezu in den Nacken. Aber vielleicht sollte die Musik hier auch gar nicht so zugänglich sein. Manchmal muss man schon eine Herausforderung annehmen. „Fire On The Bright Sky“ glänzt durch eine äußerst seltsame Schönheit. Aber wir müssen an dieser Stelle wohl nicht über die Qualität von Schönheit diskutieren.
BYE Redaktion

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