Stil/Spielzeit: Bollo-Ruhrpott-Beatdown ( 25:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Filled With Hate (11.06.09)
Bewertung: 6 / 10
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Ruhrpott-Bollo-Mosh as Bollo-Mosh can! Auha - ich und Ruhrpott-Beatdown. Aber siehe da, so schlimm ist es gar nicht. Zwar sind die Texte wie zu erwartend grottig und streckenweise überflüssig (ich hoffe mal, dass ich diese homophoben Ansätze da nur reininterpretiere - ansonsten gäbe es da noch mal Punktabzüge!), aber nun ja, damit konnte man rechnen
Hier geht es um die Verbindung von schnellem, teils oldschooligem Gepresche und fiesen Breakdown/Beatdownparts. Und was die betrifft, bin ich wirklich überrascht, denn die Recklinghäuser schaffen es trotz der andauernden Bremse und der Einleitungen für die diversen Moshparts ihre Songs in einem Fluss zu halten - was an und für sich gar nicht mal so einfach ist. Die Stimme gefällt mir zunächst mal nicht so - das klingt eher wie gekotzt - aber auf der Gesamtlänge zeigt sich sogar ein wenig Wandlungsfähigkeit, was der Platte dann auch wirklich weiterhilft. Die Produktion ist nicht unbedingt klasse (man achte da auf die Snare und weitere unschöne Dinge), aber irgendwie wirkt es bei den Jungs irgendwie authentisch.
Im ersten Augenblick fiel mir erstmal die Bollo-Attitüde auf, was mich auch zunächst abschreckte, aber dann gibt es dieses total bescheuerte (aber gute) Artwork mit den Killer-Bären und in einem Song sogar einen Schuss Humor (ist dieser Chor nicht aus irgendeinem HipHop-Stück?). Dazu kommen die vielen schnellen Parts, die der Platte einen Drive verpassen die bei den ganzen Moshparts auch hätte verloren gehen können. Trotzdem ist das hier wohl so eine Art Soundtrack für eine Massenprügelei...
Ich selber bin verwundert, dass ich „On Thin Ice" (soweit ich weis, das erste volle Album der Band) nicht total zum Kotzen finde - die Attitüde und die Stumpfheit, die hier gerne gezeigt werden gehen mir doch schon ganz schön auf den Geist. Aber trotzdem können mich einige Songs wirklich mitreißen (ach ja, hätten es wirklich so viele Intro/Outros sein müssen?). Als Gegner von Karate-Prollerei auf Konzerten habe ich hier nach wie vor einige Bedenken und bin mir sicher, dass IN BLOOD WE TRUST sehr extreme Meinungen auslösen können, aber bei aller Prolligkeit kann man ihnen eine gewisse Substanz innerhalb ihrer eigenen Szene wohl nicht absprechen. Gar nicht so schlecht, wie man zu Beginn vermuten mag.