Jack Slater - Blut/Macht/Frei







Stil (Spielzeit): Death-Grind (49:51)

Label/Vertrieb (VÖ): War Anthem Records (14.03.08)

Bewertung: 8.5/10

Link: http://www.jack-slater.de


Vier Jahre mussten vergehen, bis JACK SLATER den Nachfolger zu "Metzgore" in die große, weite Welt abfeuern. Die fünf Jungs aus Bonn begannen bereits vor etwa zwölf Jahren, die lokale Extremmetalszene unsicher zu machen. Mit deutschen, nicht immer ganz jugendfreien Texten und einer gewissen Prise abstrakten Humores, machten sie sich bisher bei Anhängern von technischem Deathmetal beziehungsweise Grindcore einen guten Namen. Das nun dritte Knüppelwerk "Blut/Macht/Frei" soll laut Selbstbeschreibung bei all diesen Tributen noch ein Mal eine Schippe drauflegen.

Der Titeltrack ist eigentlich eine Fortsetzung des Sounds von "Metzgore". Schnelle Blasts, hochkarätige, verworrene Gitarrenriffs, kombiniert mit Horns tiefem Gegrowle. Allerdings fällt gleich von Beginn an auf, dass sich die Jungs technisch weiterentwickelt haben.
Das dritte Stück "Amnestia" sticht dann das erste Mal aus dem Album raus. Beginnt es erst gewohnt brutal, werden beim Refrain fein ausgewählte, für JACK SLATER fast ungewöhnliche Melodien eingstreut. Man hat also auch in punkto Abwechslung dazu gelernt. Hiermit haben die Bonner einen echten Ohrwurm geschaffen.
Der Song "Rost" brettert zu Beginn wieder mit starken Blasts aus den Boxen. Der Mittelteil ist dann etwas ruhiger und fast schon psychadelisch, um zum Ende hin wieder ordentlich aufs Gas zu treten.
Man sollte dem Album auf jeden Fall ein paar Hördurchgänge mehr gönnen. Durch die Komplexität der einzelnen Titel kann man auch nach mehreren Durchläufen noch  Neues entdecken. Viele Tempowechsel und auf den Punkt genaue Breaks bestimmen das Gesamthörbild.
Als letztes kommt noch der viergeteilte, insgesamt ca. 22 minütige Mammuttrack "Narbe". Hier wird es besonders ab dem zweiten Teil interessant, welcher von einem jazzigen Saxophon eingeleitet wird und dann nahtlos in einen abwechselnd brutalen und groovigen Deathmetalsong übergeht. Auch der dritte Teil wird von dem Blasinstrument ein- sowie ausgeleitet. Ich kann mir nicht helfen, irgendwie klingt gerade das Outro nach dem Soundtrack zu dem Film "Kiss Kiss, Bang Bang", was aber in keinem Fall abwertend gemeint ist. Einen Hang zum Film scheinen die Jungs ja schon wegen ihres Bandnamens zu haben.
Die Produktion tut ihr Übriges. Alle Instrumente inklusive des Gesangs sind roh und schön differenziert abgemischt.

"Blut/Macht/Frei" ist ein technisch versiertes, äußerst abwechslungreiches Brutal Deathmetal Album, welches auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird. Im Gegensatz zum Vorgänger hat sich zwar nicht so viel geändert, aber das Ganze klingt vielseiteiger und leidenschaftlicher als bisher. Wer auf verworrenen, brutalen Deathmetal auf deutsch steht, der sollte auf alle Fälle mal (mehrmals) reinhören. Wer mit der Band bisher nichts anfangen konnte, solte aber die Finger davon lassen, denn den wird auch die neue Scheibe nicht überzeugen können.