Elevator Action - Society, Secret


Review

 

 

 

Stil (Spielzeit): Garagen-Glam-Punk-Pop (34:43)

Label/Vertrieb (VÖ): Morisen/Al!ve (23.06.2006)

Bewertung: 7,5/10

Link: http://www.elevatoractionband.com
Manche von euch erinnern sich vielleicht noch an ein in den 80er Jahren sehr populäres Computerspiel mit Namen ELEVATOR ACTION, dessen Handlungsgang darin bestand als Spieler unter anderem Aufzüge zu steuern, um an geheime Dokumente zu kommen. Der Erfolg des Spiels wurde aber nicht nur dieser eher simplen Story zugeschrieben, sondern auch der spannenden, spieleigenen Musik. Dass die gleichnamige Band weitaus aufregendere Musik parat hat, zeigten die Dame und Herren bereits 2004 mit ihrem Debüt „It's Just Addiction" und legen nun mit dem neuen Album „Society, Secret" noch eins drauf.

ELEVATOR ACTION haben einiges zu bieten. Nummern wie Plattenopener „Surely You Know" oder „Common Days" sind feinster Garagenpoprock mit kritischen Lyrics, was gerade bei diesem Genre nicht allzu häufig vorkommt. Das Niveau des Songwritings, das meist von Beziehungen handelt, bleibt auch bei allen weiteren Songs anspruchsvoll.

So singt Gitarrist und Sänger Eric Gilstrap in „Miss Congeniality" von einem Gespräch zwischen zwei Liebenden, dessen dialogartiger Charakter durch die von Bassistin Laurie Ruroden eingesungenen Harmonien noch gefestigt wird. Das Stück an sich weist einen ziemlichen Glam-Punk Einschlag auf, der sich noch in diversen anderen Songs wieder finden wird. Dieser wirkt aber weder lächerlich noch übertrieben, was ja gerade bei Glam schnell passieren kann. Den Klischees sei Dank (ich sag nur toupierte Dauerwelle). Zum Glück werden diese hier aber nicht bedient.

Viel mehr überzeugen ELEVATOR ACTION dadurch, dass sie musikalisch eher der „weniger ist mehr" Devise gefolgt sind, ohne dass die Lieder an Energie und Schmackes eingebüsst hätten, wie z.B. „Start A War", das große Akzente auf die Gitarre legt, während „The Pleasure's All Mine" eher bassgetragen ist. So wirken die Lieder weder überladen noch langweilig. Unterstützt wird das vor allem durch die vielseitige Stimme Gilstraps, die wie in „Nuvo" einfach nur nach Sex pur klingt. Dass sie aber auch wissen, wie man ein Indiepublikum zum Tanzen bringt, beweist das Trio mit „Secret Society", das in einen schön energetischen 4/4-Beat mit Indiegitarren gehüllt ist. Absolut tanzbar und sicherlich großartig. 

Einen schönen Zweitling, den das Trio auf die Beine gestellt hat. Da kann man nicht meckern, sondern mit Freude lauschen. Jeder, der die Möglichkeit hat diese Band live zu sehen, sollte sie nutzen, denn ELEVATOR ACTION werden große Bühnenqualitäten mit anschließender Instrumentendemolage nachgesagt. Na ja, ein paar Klischees müssen wohl doch sein.
Eva