Molly Hatchet - Justice

mollyhatchet_justice

Stil (Spielzeit): Southern Rock (01:05:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV (21.05.2010)
Bewertung: 7/10

Links: www.mollyhatchet.com
www.myspace.com/molly_hatchet
Fünf Jahre ist es her, seit die Mannen um Bobby Ingram das letzte Album veröffentlicht haben. „Warrior Of The Rainbow Bridge" war vor allem von dem Tod von Ingrams Frau geprägt und das wohl härteste Album der Südstaateninstitution aus Florida. „Justice" soll jetzt wieder mehr Spaß machen.

Und das gelingt zunächst auch recht gut. Mit „Been To Heaven, Been To Hell" starten die Jungs aus Florida in das boogielastige erste Drittel und klingen dabei fast zu ungezwungen rockig und rotzig wie in den guten alten Zeiten (bei denen große Teile der heutigen Besetzung noch gar nicht an Bord waren).
Erste Irritationen bringt dagegen der dritte Song „Deep Water" mit sich, dessen sehr unorganisches Keyboardintro man eher bei 80er Jahre Pop, denn bei whiskeygetränktem Southern Rock erwarten würde. Trotzdem retten sich MOLLY HATCHET hier noch mal und liefern anschließend mit „American Pride" den zweiten klaren Höhepunkt des Albums ab.

Dann allerdings geht es in ein viel zu langes balladeskes Drittel und hier sinkt der Unterhaltungswert des Albums schon dramatisch. Als dann im vielleicht zentralen Song des Albums, einer Wohltätigkeitssingle für die Familie eines ermordeten Kindes, eben die kleine Schwester dieses Kindes singt, ist meine Kitsch-Toleranz klar überschritten.
Auch wenn mit Bombast nicht gespart wird, fehlen hier im Mittelteil Songs wie das brillante „Edge Of Sundown", die epischen „The Journey" oder „Dream I'll Never See" vergangener Tage.
Im letzten Drittel nimmt die Platte schließlich wieder etwas an Fahrt auf, ohne aber die Handbremse wieder ganz zu lösen. Immerhin gelingt mit „Darkness Of The Night" und dem Titeltrack ein versöhnlicher Abschluss.

Zugegeben, auf den Alben der 90er Jahren und der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts haben Neueinspielungen von eigenen Klassikern einen bedeutenden Raum eingenommen und das Niveau sicher auch angehoben. Leider fehlt „Justice" vergleichbares Material, das man in eine Reihe mit früheren Großtaten stellen könnte.
So haben sich Molly Hatchet „nur" mit einem guten Album zurückgemeldet, das für sich genommen seine Berechtigung hat, in der Discographie aber keinen besonderen Platz einnimmt.