Stil (Spielzeit): Country/Folk/Blues/Americana (39:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Chunksaah! (10.04.12)
Bewertung: 7 /10
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TIM BARRY ist vielen vermutlich vor allem als Sänger von AVAIL bekannt, aber er macht eben auch Singer/Songwriter-Mukke, die zwar wesentlich ruhiger ist, aber seinen Kampfgeist nicht vermissen lässt. „40 MileR" ist sein neuestes Album und zeigt, wie man aus einem Punkrock-Background heraus Americana, Folk und Blues spielen kann, ohne dabei seine Zähne zu verlieren – selbst wenn man sehr traurige und ruhige Songs spielt.
Denn hier spielt vor allem die Stimme TIM BARRYs eine Rolle, die ganz gerne an HOT WATER MUSIC erinnert und somit ganz gut vergleichbar mit den Solosachen von CHUCK RAGAN ist. Ähnlich wie bei Chuck hat aber auch Barry hier mehrere Musiker mit dabei, die den Sound über Gitarre und Piano hinaus erweitern. Man findet Streicher, Drums, Banjos, Mundharmonika etc. und hat somit eine Bandbreite auf dem Album, welches ein wirkliches „Soloalbum" wohl kaum hinbekommen würde. Dennoch zieht sich diese „Erdigkeit" durch jeden einzelnen Song hindurch.
„Driver Pull" z.B. ist herzzerreißend und laid back, während Stücke wie "Adele And Hell" eher aufputschend klingen. Wer „Idle Idealist" von ihm gehört hat, weiß, wie er zum Turbokapitalismus steht und diese Meinung kommt auch auf „40 MileR" wieder zum Tragen – und macht sie damit so wichtig. Zwar kann ich keinen direkten Hit ausmachen (wie das genannte Stück), aber dennoch ist das ganze Album insgesamt mehr als geil geraten, nimmt dich von der Stimmung her mit und man wundert sich, warum TIM BARRY eigentlich in diesem Jahr nicht mit auf der Revivaltour war. Dort hätte er wunderbar hingepasst (und wäre da auch nicht zum ersten Mal gewesen) und sich zwischen CHUCK RAGAN, DAVE HAUSE, BRIAN FALLON und DAN ANDRIANO extrem gut gemacht.
Wem die erwähnten Revival-Tour-Musiker gefallen, und wer absolut auf amerikanische Musik zwischen Country/Folk und Blues aus der Singer/Songwriter-Ecke steht, der wird TIM BARRY vermutlich einfach lieben. Für meinen Geschmack hätte das Album insgesamt etwas lauter oder schneller ausfallen dürfen, aber auch so macht Barry hier eine wirklich gute Figur. Echte Musik für echte Menschen!