Tom Petty & The Heartbreakers - Mojo (Touredition mit Live CD)

tom petty

Stil (Spielzeit): Rock / Blues /Psychedelic (2 CDs)
Label/Vertrieb (VÖ): Warner (11.06.12)
Bewertung: 6 / 10

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Ich hätte vielleicht nicht ganz so laut „hier" schreien sollen, als es um die Vergabe der neuen TOM PETTY & THE HEARTBREAKERS ging. Ich habe ihre Best Of und die „Wildflowers" im Schrank stehen und mag ihn und die Band an und für sich, bin aber kein Die Hard-Kenner. Tja, deswegen habe ich hier auch mit poppigen Rocksongs gerechnet oder mit etwas reduzierter, aber direkter Kost. Aber „Mojo" – übrigens die Tour-Edition – ist doch komplett anders.

Der Opener fängt noch einigermaßen gewohnt an, weil die Nummer recht flott und bluesig ist und direkt durch die einfache Struktur ins Ohr geht. Allerdings fällt schon auf: die Gitarren sind doch sehr clean und insgesamt habe ich mit ein klein wenig mehr Wumms gerechnet. Aber so richtig klar, was den Geist der Platte ausmacht, wird es erst mit dem folgenden „First Flash Of Freedom": die Gitarren klingen nahezu komplett clean und klimpern eher, anstatt dicke Riffs abzuliefern. Der Songs wabert stark vor sich hin und erinnert mich persönlich eher an THE DOORS als an das, was ich mir unter einer TOM PETTY-Platte vorgestellt hatte.

Diesen Charakter hält „Mojo" über große Strecken. Klar kommt da noch mal ein dicker Rocker („I Should Have Known It") und der Reggae-Song über Dope ist auch etwas, mit dem ich eher gerechnet hätte. Aber über ganz große Passagen hinweg hat diese Platte einen sehr starken Jam-Sound. Als hätten sie sich in den Proberaum eingeschlossen, viele Joints vorgedreht und sich an und für sich nochmal ordentlich mit allem eingedeckt, was man braucht, um etwas abgedrehter Musik zu machen.

Ich will gar nicht behaupten, dass die Band das nicht könnte – hier sind schon ein paar sehr fähige Männer an ihren Instrumenten, aber es sind einfach keine richtig fluffigen Hits auszumachen. Und mal ganz ehrlich: „Hits" hatte TOM PETTY ja eigentlich immer.

Leider ziehen sie das Konzept auf der Live-Platte, welche die Touredition begleitet, ebenfalls durch. Zwar gibt es ein paar Hits wie „American Girl" oder „Won't Back Down" aber auch hier werden vor allem neue Songs gespielt, die sich dann nur grob vom Album unterscheiden – vielleicht sogar noch jamlastiger werden. Außerdem gibt es so gut wie keinerlei Ansagen, was den Live-Teil ein klein bisschen weniger besonders macht.

Es ist nicht so, als ob „Mojo" ein schlechtes Album wäre, aber viele Songs plätschern in ihrer bluesig/psychedelischen Ausrichtung doch etwas an mir vorbei. Wie gesagt, vielleicht hätte es hier passendere Rezensenten gegeben. Aber ich habe beim besten Willen nicht damit gerechnet, dass diese Platte wirklich so verspielt und teilweise auch langatmig ausfallen könnte. Das, was ich von TOM PETTY & THE HEARTBREAKERS kenne, ist eigentlich wesentlich knackiger und deftiger. Bleibt leider hinter meinen Erwartungen zurück.
Kai