Link: http://ww.skiantos.com
Für alle Kinder der 80er, oder wenigstens die, die damals noch nicht den öffentlich rechtlichen TV-Sendern auskommen mussten, ist Italorock ein Trauma. Biedere Figuren, gerne mit viel zu mächtigen Brillen, schmachteten von Liebe. SKIANTOS waren anders. Auch wenn sich die die 1977 gegründete Band musikalisch in eher traditionellen Blues- bis Country-/Bluegrass-Gefilden bewegt, provozierten sie mit Texten über die Schattenseiten Gesellschaft wie die Doppelmoral des katholischen Italiens in dem, wie einer ihrer Songtitel nahelegt, man lieber einen kriminellen Sohn haben möchte, als einen Schwulen.
Davon abgesehen kann ich zu den durchweg italienischen Texten leider nichts sagen, da sich mein Italienisch auf das Bestellen einer Kugel Schokoladeneis am Strand beschränkt, also wenden wir uns lieber gleich der Musik zu.
Die bewegt sich irgendwo zwischen ERIC CLAPTON und den DIXIE CHICKS und lässt es eigentlich gar nicht zu, dass man still sitzt. Wer hier nicht wenigstens Mitwippt muß taub oder tot sein. Die vier Jungs, die sich da am 4., 5. und 18. Januar 2005 im Blue Inn Café in Bologna und Musicheart Club in San Vito zu einer Reihe von Unplugged Shows auf die Bühne stellten, beherrschen ihr Fach. Wunderbar ironisch dabei der Frack, in dem Sänger Roberto Antoni vor sein Publikum tritt.
Das, und das ist auch der einzige echte Kritikpunkt, ist klein, nicht sonderlich lautstark und selbst in den Pausen oft kaum zu hören. Ein Konzertgefühl stellt sich da natürlich nicht unbedingt ein.
Zusätzlich zur Audio CD gibt es eine DVD mit etwas veränderter Setlist. Im Gegensatz zur Tonspur kann das Bild aber nicht mit professionellen Ansprüchen mithalten. Die mit zwei oder drei Kamaras gefilmten Aufnahmen (ohne Totale) sind wohl eher als kleines Extra zu verstehen, zeigen aber auch den intimen Rahmen des Konzerts, wenn zum Beispiel Kleinkinder vor der Bühne spielen.
Immerhin ist die Kameraführen aber so ruhig und die schnitte entspannt, dass man sich das Konzert in aller Ruhe am Stück anschauen kann.
Die SKIANTOS sind bei uns in Deutschland bisher weitgehend unbekannt und allein die Sprachbarriere wird einen Durchbruch wohl auch weiter verhindern. Spaß macht dieses Album trotzdem und bei der einen oder anderen Party könnte es trotzdem im Player landen. Man muß ja nicht verstehen, zu was man tanzt.