Molly Hatchet - Warriors Of The Rainbow Bridge




Stil (Spielzeit): Southern Rock (58:52)
Label/Vertrieb (VÖ): SPV Recordings/SPV (23.05.05)
Bewertung: Hell Yea Baby!!!
Link: http://www.mollyhatchet.com
Fast fünf Jahre nach dem letzten regulären Output Kingdom Of  XII, zwei Best Of und einem Live Album und diversen Umbesetzungen melden sich Molly Hatchet mit einem neuen Studioalbum zurück. Und Warriors Of The Rainbow Bridge ist mit Abstand das härteste Album der Südstaaten Rocker. Hauptsongschreiber Bobby Ingram verarbeitete beim Schreiben den überraschenden Tod seiner Frau im April 2004 und so kommt es, dass auf dieser Scheibe mehr als sonst Metal Elemente auszumachen sind.

Gleich der Opener Son Of The South ist ein heftiger Mid-Tempo-Stampfer im typischen Hatchet Stil. Molly Hatchet verzichten auf das sonst übliche atmosphärische Intro und legen gleich richtig los. Auffällig ist, dass Keyboard- und Pianopassagen bei diesem Album deutlich sparsamer eingesetzt und in den Hintergrund gemischt werden. Das folgende Moonlight Dancing On The Bayou steht dem in Sachen Energie kaum nach. Das Stück ist geradliniger, als man es von Molly Hatchet gewohnt ist. I’m Ready For You enthält dann die Doppel-Gitarrenkäufe, für die Molly Hatchet bekannt ist und auch die Slide-Gitarre kommt endlich  zum Einsatz. Im Vergleich zu den beiden ersten Stücken des Albums wird das Tempo deutlich angezogen. Definitiv eher ein Stück zum Mittanzen als zum Mitbangen. Die Strophe des Roadhouse Boogie verfügt über eine der besten und interessanten Melodien des ganzen Albums, leider sind in der Bridge die Backroundchöre zu weit in den Hintergrund gemischt, um wirklich Volumen zu bringen und der Rhythmuswechsel zum Chorus ist etwas holprig. Time Keeps Slipping Away ist ein Molly Hatchet Hit, wie er typischer nicht sein könnte. Doppel-Gitarrenläufe, Steel-Guitar, Pianobegleitung und Solo im Western-Stil und ein Gitarrensolo, dass wieder einmal beweißt, dass Bobby Ingram ein unglaublich begnadeter Gitarrist ist. Da wippt jeder Cowboystiefel. Danach kommt mit Get In The Gamen ist ein schöner Hard Rock Stampfer ohne besondere Trademarks, nicht mehr aber auch nicht weniger. Eine epische Ballade darf auf keinem Album von Molly Hatchet fehlen, allerdings hat Flames Are Burning deutlich mehr Pep als die Schmachtfetzen auf den Vorgängeralben, was nicht zuletzt an der voluminösen instrumentellen Umsetzung liegt. Hell Has No Fury hat dann wieder alles, was Südstaatenrock ausmacht. Wie schon Time Keeps Slipping Away hat der Song alles Zutaten für einen Hit und zeigt, dass Härte nicht alles ist. Gone In Sixty Seconds ist dagegen ein simpler Heavy Rock Song, der zwar gut ins Ohr geht, aber eher keine Hitqualitäten hat. Der Anfang von Behind The Bedroom Door klingt nach der Joe Cocker Version von „Hight With A Little Help From My Friends“, verwandelt sich aber in einem zweistimmigen Gitarrenlauf in einen pumpenden Boogie, der das Herz aller Biker und Cowboys höher schlagen lassen sollte. Bei No Stranger To The Darkness wird das Tempo noch mal etwas angezogen, bevor das Album mit dem Titelstück Rainbow Bridge zu einem sehr emotionalen Ende kommt. Die Power-Ballade verarbeitet den Tod von Bobbys Frau Stephanie und ist eine letzte Liebeserklärung an sie.

Molly Hatchet sind auch auf Warriors Of The Rainbow Bridge am besten, wenn sie alle Trademarks ausspielen, wie bei Time Keeps Slipping Away, Hell Has No Fury und Behind The Bedroom Door und so sind diese Stücke für mich ganz klar die Hits des Albums. Aber auf die anderen Songs laufen auf hohem Niveau und kaum ein Stück hätte es verdient als Füllmaterial bezeichnet zu werden. Molly Hatchet Fans bekommen mit diesem Album eine Vollbedienung, alles was die Band ausmacht ist auf dieser Scheibe zu finden. Alle Hard Rock Fans sollten zumindest mal ein Ohr riskieren.