Antler - Nothing That A Bullet Couldn't Cure


 



Stil (Spielzeit): Blues Rock, Southern Rock (43:24)

Label/Vertrieb (VÖ): Stone Records/Cargo Records (23.06.06)

Bewertung: Blues-Rock für den Sommer (6,5/10)

Link: www.antlerband.com

ANTLER spielen guten, alten Blues-Rock - und klingen gar nicht alt.

Fangen wir mal mit dem Artwork dieses zweiten Albums der US-Amerikaner an: Eine große Pistole, ein Geweih (=Antler) und sechs Burschen, die man sich gut als etwas bärbeißige Holzfäller, Trucker oder Whiskey-Schwarzbrenner vorstellen kann. Alle Darstellungen sind in ein erdiges Braun getaucht und sehen verdammt nach Wildleder aus.

Die geweckten Assoziationen werden dann auch bestätigt. In der Tradition des erdverbundenen Blues wird straight gerockt ohne sensationell Neues zu liefern. Und doch: Die Platte gefällt, weil sie dann doch von vielen Zutaten mehr bietet als andere Veröffentlichungen des Genres. Mehr schöne Melodien, mehr Rock, mehr moderne Klänge, mehr Instrumente dank Gastmusikern und mehr Abwechslung. Schon der Opener geht über den typischen gitarrenlastigen Sound des schlichten Blues-Rock hinaus und wird durch Orgel, Bläser und Chorgesang aufgemotzt ohne es zu übertreiben. So kann man sich Blues gut im Sommer anhören! Sonnenbrille auf und cruisen!

Wer's lieber schlicht und geradeheraus mag wird an "Frozen Over" oder am ROLLING STONES-mäßigen "Deep In A Hole" gefallen finden. Schön langsam ist der Bluessong "Reminds Me Of A Way" – wieder untermalt von der nostalgischen Orgel. Das ist traditionell, aber nicht langweilig.
Southern Rock nach Art von LYNYRD SKYNYRD muss als Inspiration der Band genannt werden, ferner Stoner Rock. Aber für einige Momente kann man auch an bluesige Sachen von SOUNDGARDEN denken. Und - haltet mich für verrückt - zwei Lieder klingen mit etwas Fantasie gar nach einer lässigen Blues-Variante mancher Songs der Alternative-Pop-Rocker EVERCLEAR und EVE 6. Irgendwie "modern" halt.

Ex-ROADSAW-Sänger Craig Riggs schafft es, die Stimmung der Songs mit abwechslungsreichem Gesang zu akzentuieren. Meistens mit Blues und Whiskey in der Stimme, wenn nötig aber auch auf den Spuren von THOM YORKE – `nen guten Job macht der Mann, auch wenn er manchmal einen Kloß in der Kehle zu haben scheint. Schrieb ich THOM YORKE? Hört mal bei "Behind The Sky" rein! "Creep", ick hör dir trapsen! Die beiden letzten Songs stehen für die Bandbreite der Band: erst das nach vorne rockende "Favorite Enemy", dann das ganz ruhige "A River Underground". Leider zieht dieses als abschließende Ballade gedachte Stück die Wertung etwas runter, weil es schlichtweg langweilig ist. Außerdem fällt hier endgültig eine Sache auf, die bisher erträglich war: die vor allem in den Soli manchmal schiefe und uninspirierte Gitarre.

Fazit: ein gutes Album, nicht mehr und nicht weniger

Anspieltipps: The Gentle Butcher, Behind The Key, See Me Hang

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