Stil (Spielzeit): Stoner Rock, Psychedelic (37:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Meteor City (05.07.2010)
Bewertung: 8,5/10
Link: www.myspace.com/valkyrie
Auf dem Cover von „Man Of Two Visions“ prangt ein glänzender Sticker mit der Aufschrift „feat. Pete Adams of BARONESS“ – so sehr ein solcher Verweis auch die Eigenleistung der Band herabwürdigt, es ist VALKYRIE in diesem Falle sogar zu wünschen, dass der Sticker neue Fans mit sich bringt. Denn wer ein Fan von BARONESS ist, wird von VALKYRIE nicht enttäuscht werden.
Auf „Man Of Two Visions“ sucht man die Shouts und allgemeine Heaviness von BARONESS jedoch vergeblich. Stattdessen wird klassischer Hard Rock mit Psychedelic-Schlagseite und einem Hauch von traditionellem Doom zelebriert. (Gibt es eigentlich eine Steigerung von „zelebrieren“? Wenn ja, ist sie hier angebracht.) Dabei gehen die Brüder Pete und Jake Adams mit größter Spielfreude und Lust am zweistimmigen Tirilieren zu Werke – Gesang ist selbstverständlich Nebensache.
Die teils überlangen und verschachtelten Songs ignorieren konsequent jegliche Konventionen in Sachen Songstrukturen, wirken jedoch zu keinem Zeitpunkt unkonzentriert oder zerfahren. Man merkt schnell, dass es bei VALKYRIE nicht darum geht, Hymnen für die Ewigkeit zu schreiben, sondern einzig und allein ums Spielen. Mit kindlicher Freude hört man die Brüder sich in Harmonien duellieren und Soli abfeuern, während sich die Rhythmusfraktion mit hypnotischem Vibe in Ekstase groovt. Die Bandmitglieder verstehen sich blind – jeder Schlag sitzt, nichts fällt aus dem Rahmen – und trotzdem klingt das ganze Album wie eine große Jamsession mit einzelnen Texteinwürfen. Der Einfluss von LED ZEPPELIN strömt aus jedem Beat und nicht selten erinnert „Man Of Two Visions“ stark an die Schweden WITCHCRAFT.
Dass der große Ohrwurm fehlt, ist wurscht. Braucht niemand. Überflüssig. Denn VALKYRIE zeigen mit lässig aus dem Ärmel geschüttelter Leichtigkeit, dass Leidenschaft und die Liebe zur Musik sich über Strukturen und songschreiberische Genialität hinwegsetzen können.