Asteroid - s/t



Stil (Spielzeit): Fuzzrock, Psychedelic Rock (57:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Fuzzorama / Rough Trade (17.08.07)
Bewertung: 6/10

Link: www.asteroid.se/
www.myspace.com/asteroidband

 
Eins vorneweg: Wer ein High-Speed-Rock-Gewitter erleben will, ist hier definitiv völlig falsch und womöglich das Opfer einer Zeitmaschinenfehlfunktion.

Dabei ist doch dieses selbstbetitelte Debütalbum von ASTEROID bereits selbst so etwas wie eine Zeitkapsel, die Twentysomethings wie mir klar vor Augen führt, für eine äußerst wichtige Ära der Musik zu spät gekommen zu sein und hiermit lediglich einen kleinen, aber wertvollen Abglanz davon erhaschen zu können. Und das kommt so:

ASTEROID setzen auf die urtümliche Kraft des erdigen, traditionellen Rocks und lassen die Songs dann in die Weiten des Psychedelic Rocks abheben, in denen die Bedeutung klasischer Strophen- und Refrain-Schemata gelegentlich sehr klein wird. Die Songs drehen sich manchmal minutenlang im Kreis, was für Fans des guten alten Rock-Grooves aber kein Problem darstellen dürfte. So pendeln die Schweden zwischen reduziertem Drei-Mann-Rock und effektbeladenem Vagabundieren, machen nostalgische Abstecher in die Gefilde der geradlinigeren Songs von PINK FLOYD und den frühen BLACK SABBATH-Sachen und gehen die Sache insgesamt lässig, aber druckvoll an. Künstlerisches Gehabe mit abgefahrenen Soundcollagen oder ähnlichen Spielereien ist jedoch nicht die Sache der zotteligen Schweden-Rocker. Sie bleiben bei den klassischen Mitteln einer Rockband und geben ihrer Musik mit der von den beiden Sängern eingespielten Hammond-Orgel einen Spin in Richtung Drogenwahn. Dabei gehen sie etwas zielgenauer als auf dem im letzten Jahr mit BLOWBACK herausgebrachten Split-Album vor.

Ein besonderes Merkmal ist der zweistimmige, klare und schön harmonierende Gesang der Saitenbearbeiter, der mächtig zum Psychedelic-Flair beiträgt, aber häufig zugunsten des beinahe stumpfen, meist sehr schleppenden Beats und der unermüdlich wiederholten Riffs in den Hintergrund gestellt wurde. Die hypnotisierenden Gitarren- und Bassläufe wurden offenbar in Abwesenheit jeglichen Zeitgefühls eingespielt, was Fans ausschweifender Instrumentalparts das ein oder andere freudige Tränchen in die Augenwinkel treiben dürfte. Manche Wiederholung hätten sich ASTEROID während der knappen Stunde jedoch sparen sollen, denn der Eindruck einer gewissen Einförmigkeit vertieft sich bei mir mit jedem weiteren Durchlauf. Das ist umso blöder, da der Stil an sich sehr cool ist.

Die Produktion ist angenehm traditionell gehalten und hält den Sound bewusst abseits aufblasender Digitricks in Retro-Gefilden. Das lässt neben dem stilbewussten Songwriting ASTEROID quasi als Originale unter den Nachahmern und Interpretierern des 60er/70er-Sounds dastehen.
Fazit: Mit diesem Album ist gemütliches Kopfnicken in Zeitlupe garantiert, zumal wenn man sich in Gesellschaft netter Grünpflanzen befinden sollte. Kurzum: ASTEROID sind ein Tipp für Nostalgiker!