Asylum On The Hill - Passage To The Puzzle Factory

asylum

Stil (Spielzeit): Stonerrock (64:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Suburban Records (04.02.11)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/asylumonthehill
Die passende Band zu meinem Auto... Doch nicht etwa, weil ich mir „Passage To The Puzzle Factory“ so gerne zu Gemüte führe, wenn ich die Strassen mit meinem heißgeliebten Volvo unsicher mache. Und auch nicht, weil die vierköpfige Steinrock-Truppe aus Kentucky so alt, aber hart ist wie besagtes Vehilkel. Wobei dies alles auch einigermaßen auf ASYLUM ON THE HILL zutrifft. Die insgesamt achtzehn musikalischen Erzeugnisse auf diesem ziemlich umfangreichen Debutalbum eignen sich tatsächlich ziemlich gut, um während des Cruisens konsumiert zu werden. Und auch die allgemeine Härte, welche durch diese Songs vermittelt wird, ist gemessen am verhältnismäßig hohen Alter der vier erfahrenen Musikveteranen sehr hoch angesetzt. Da können all die flippigen Jungspunde, welche in letzter Zeit so gerne mit ihrem Wasauchimmercore versuchen, so hart und männlich wie irgend möglich zu wirken, bei Weitem nicht mithalten. Das hier ist pure, unaufgesetzte, raue, zerstörte und vernarbte Männlichkeit und kein albernes Gepose. Doch was ich mit einleitendem Vergleich eigentlich ausdrücken wollte, ist der leicht bedauernswerte Umstand, dass die Scheibe zwar mit einer recht ordentlichen Beschleunigung aufwarten kann, in Sachen Höchstgeschwindigkeit jedoch leider etwas nachlässt...

Denn die ersten vier Tracks auf „Passage To The Puzzle Factory“ strotzen noch geradezu vor Power, steinerner Härte, tanzbarer Rhythmik und ausgeprägtem Wiedererkennungswert. Nach einem der drei kurzen Interludes, welche die fünfzehn langen Eigenkompositionen des Quartetts ergänzen, folgt dann mit „Beneath the unfold“ ein zwar mit einem verhältnismäßig eingängigen Refrain ausgestatteter, aber im direkten Vergleich zu den vier Vorgängern leider etwas drucklos erscheinender Stonerrock-Titel der softeren Sorte. Nun gut, das ist ja noch kein Weltuntergang. Und auch die folgenden Erzeugnisse sind an sich alles andere als mies. Nur lassen diese zum Ende der Scheibe hin meiner Meinung nach immer mehr nach. Das ist nicht zwingend immer auf die vermittelte Härte zu beziehen, sondern teilweise auch auf die Eingängigkeit oder die mitreißende Qualität der Rhythmen. Tracks wie der Opener „I got you“ oder das höllisch groovende „Go tell it on the mountain“ wollen dem geneigten Hörer einfach nicht mehr aus dem vom zwanghaften Nicken schmerzenden Kopf gehen und so imposante Refrains wie aus dem druckvollen „La pistola“ oder auch „Bad reputation“ hinterlassen einen bleibenden Eindruck...

Dies lassen Titel wie „Blood on the doorway pt II“ leider etwas vermissen. Für Freunde von Bands wie KYUSS, HERMANO, härteren QUEENS OF THE STONE AGE oder auch etwas weniger psychedelischen MONSTER MAGNET jedoch lassen sich auf dieser Scheibe immer noch sehr viele leckere Riffings, massiv verzerrte Gitarrenwände und lässige Grooves finden und wer mit derartiger Musik sonst nicht so sympathisiert, der kann sich zumindest an vielen guten songwriterischen Ideen und anspruchsvollen Gitarrensoli erfreuen. Dass die vier alten Herren von ASYLUM ON THE HILL ihr Handwerk verstehen, zeichnet sich äußerst schnell ab. Die Saiten werden so richtig schön zerstört und nackenbrechende Riffings wechseln sich ab mit einerseits eigenartigem, andererseits aber auch für Stonerrock typischem Gewimmer. So muss das klingen. Die Drums könnten zwar gerne noch etwas einfallsreicher gedroschen werden, doch das wird vom stark basslastigen Sound und der angenehm klingenden Stimme von Frontmann Jason Groves, welcher seine Erfahrung bereits bei HERMANO gesammelt hat, einigermaßen kompensiert...

Alles in allem ist den vier lässigen Herren von ASYLUM ON THE HILL mit ihrem Debutalbum also ein sehr solider Einstieg in den steinigsten aller Wettbewerbe gelungen. Typische Texte, qualitativ hochwertige Handarbeit, variantenreiche Rhythmen, einige hitverdächtige Refrains und wenig außergewöhnliche Ausfallschritte machen „Passage To The Puzzle Factory“ zu einer empfehlenswerten, wenn auch noch ausbaufähigen Stonerrock-Scheibe. Wer wissen möchte, wie es zu dem sonderbaren Bandnamen und dem sehr gelungenen Coverartwork gekommen ist, sollte übrigens mal die Myspace-Seite der Band besuchen. Es lohnt sich...

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