Stil (Spielzeit): Noise / Rock / Stoner (48:03)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenvertrieb (2007)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/shigawire
1999 gegründet, zollten SHIGA WIRE zunächst ihrer Vorliebe für Grunge Respekt, um sich dann nach und nach davon zu lösen. Heute stehen sie beidbeinig im Noiserock und lassen Grunge oder StonerRock als Einflüsse des Gesamtgebräus heraushängen.
Dass sie es mit dem Noise ernst meinen, erkennt man schon an den Interludes, den Klang- und Geräuschkollagen zwischen einigen der Songs. Mich persönlich haut das zwar nicht grade vom Hocker, zeigt aber doch, dass SHIGA WIRE aus Marburg bzw. München mehr wollen, als einfach nur ein paar Songs aneinanderreihen. Hier sollen Klangwelten aufgebaut (und ab und zu sind die Songs auch wirklich mal einen Tacken zu lang für meinen Geschmack) und der Hörer in die Riffs gesogen werden – was aber nicht bedeutet, dass hier auf Sparflamme gekocht wird. Es bleibt immer rockig und das Songkonzept wird schon meist ganz gut beherzigt. Streckenweise funktioniert das auch ganz gut, vor allem weil der Sänger gar nicht mal so schlecht ist und auch ab und zu mal einen beherzten Schrei von sich geben kann (z.B. im Opener). Auf der anderen Seite rumpeln (die Gitarren klingen sehr trocken und knarzig) sie manchmal auch etwas vor sich hin, ohne mich wirklich mitzureißen oder mich zum intensiven Zuhören zu bewegen.
Was vom Grunge noch übergeblieben ist, klingt heute ein wenig wie QUEENS OF THE STONEAGE (oder meinetwegen auch KYUSS) und kann auch genauso gut Stoner Rock genant werden. Aber eine richtig gute Schublade ist das noch nicht – deswegen auch meine Noise-Labelung. Aber ein wenig drogig klingen die Fünf Herren auf ihrem dritten Album nun mal, weswegen sie sich vermutlich in diversen Szenen wohl fühlen können. Mir persönlich geben die besagten Genres nicht allzu viel – daher bin ich von SHIGA WIRE relativ positiv überrascht. Allerdings sind sie mir an einigen Stellen zu verspielt und zu wenig fokussiert. Da hätte man noch einiges rationalisieren können – aber vermutlich werden mir da jetzt alle diejenigen stark widersprechen, die in dicke, süßlich riechende Nebelschwaden gehüllt vor ihre Anlage im Keller sitzen und mit Wollmütze auf dem Kopf „Deliver The Lowdown“ genießen. Aber nicht nur für besagt Klientel können SHIGA WIRE interessant sein. Wer auf Noise, Grunge, Rock und psychedelisches Zeug mit etwas härterer Kante steht, sollte ruhig mal ein Ohr riskieren.