JUD - Sufferboy




Stil (Spielzeit): Alternative/Stoner Rock (51:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Nois-o-lution/Indigo (08.08.08)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.judtv.com
Ein rotbemalter Teufelsmensch mit Hörnern sieht mich mit einem kühlen, ernsten Blick an. Die Frage, was das Cover mit der Musik auf „Sufferboy“ zu tun hat, werde ich mir noch einige Male stellen, komme aber zu keinem eindeutigen Schluss. Egal, die Musik zählt schließlich, und davon gibt es auf dem fünften Album von JUD mit 13 Tracks mehr als genug.

Schon zu Beginn wird klar, dass man mit „Sufferboy“ eine Menge Geduld haben muss. Verschrobene Strukturen, seltsame Melodien, nach vorne preschende Songs, zurückhaltende Nummern und viel mehr – JUD bedienen sich bei sämtlichen härteren Musikstilen der letzten Jahrzehnte, klingen mal leicht doomig, mal locker-flockig und sitzen dabei immer auf einem Stoner Rock-artigen Grundgerüst, das mit einigem Pathos, schönen Melodien und abgedrehten Passagen ausgebaut wird. Es braucht Zeit, sich mit den Kompositionen anzufreunden und sich die Melodien einzuprägen, doch nach einigen Hördurchgängen kristallisieren sich Songs wie der Opener „Bright White Light“, „Accelerate“, der an U2 erinnernde Rausschmeißer „Unless“, das relaxte „Universal“ oder der melancholische „Cowboy Song“ und das traurige „The Maggots“ als Höhepunkte einer im Großen und Ganzen guten CD heraus, die aber vor allem in der Mitte und gegen Ende auch einige durchschnittliche und schwächere Songs (z.B. das dissonante „What Are You Made For“ oder die nur mäßig spannenden „Asylum“ und „That’s Life“) enthält. Der Gesang von Bandleader David Clemmons versprüht Charme, kommt aber aufgrund von massivem Verzerrer-Einsatz meistens nicht so gut zur Geltung, wie man es sich bei einer solch ausdrucksstarken Stimme wünscht. Schade, da wäre weniger deutlich mehr gewesen.

Nach sechs Jahren Wartezeit wirft das neue Album „Sufferboy“ viel Licht, aber auch ein wenig Schatten, was vor allem an den teilweise zu verschrobenen Songstrukturen und den weniger zwingenden Songs liegt. Trotzdem können Fans von alternativen Sounds und trockenem Stoner Rock mit dem neuen JUD-Werk nichts falsch machen.
Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...

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