Stoner Rock? Naja. Mit der Selbstbeschreibung von CORRUPTION bin ich nicht ganz einverstanden. Dafür sind sie zu catchy – und haben vor allem viel zu viel Power, als dass ich ihre Musik in eine Ecke mit MONSTER MAGNET oder gar KYUSS stellen würde.
Dann schon eher MUSTASCH, die der Promozettel ebenfalls als Referenz heranzieht. Denn die Polen, die mit „Devil’s Share“ bereits ihr siebtes Album herausbringen, setzen ebenfalls vor allem auf Eier, Schweiß, breitbeinige Riffs und Ohrwurm-Hooks.
Passend zum, ich sage mal: eigenwilligen Cover bauen CORRUPTION den ein oder anderen Western-Twist in ihre Lieder ein. Der Opener „Hang n‘ Over“ zum Beispiel beginnt mit einer flotten Banjo-Melodie, bevor die Gitarren in metaltypische Doppelleads einsteigen. Das ist ein guter Song der im Ohr bleibt, dem Vergleich mit den großen Vorbildern standhält und sofort klar macht, dass CORRUPTION auch knallharte Metalkante zeigen können. Davon zeugt auch das witzige „Born To Be Zakk Wylde“, eine Art Mash-Up aus STEPPENWOLFs „Born To Be Wild“ und DIOs „Holy Diver“. Gut gespielt und gut gemacht – das Lied ist wahrscheinlich der Turbo, der künftige CORRUPTION-Shows zum Kochen bringen wird.
„Devil’s Share“ macht Spaß, hat aber zwei kleine Problemchen. Es ballert die meiste Zeit, nur selten schalten CORRUPTION einen Gang runter. Mehr Dynamik hätte dem Album gut getan. Und: Obwohl das Niveau hoch ist, sind ein paar der Riffs und Melodien nur mittelmäßig spannend. Doch es bleiben mehr als genug tolle Momente, die "Devil's Share" zu einem sehr guten Album machen. Jeder, der auf rockigen Metal mit Stoner-Attitüde steht, sollte die Band mal antesten.
Helge
Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog
Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis