Und so setzen sie gern einfache Grooves gegen unanständige Zählzeiten und abgefahrene Riffs, die zwar flüssig in die Songs passen, in sich selbst gesehen aber schon ganz schön anstrengend sein könnten. Und daher ist die Schublade des „Stoners“ hier auch zu klein, denn der gemeine Stoner wäre vermutlich schnell mit dem ein oder anderen Riff überfordert. Zwar kommen ihm die abgehangenen Rock-Riffs, die dann nur noch auf Groove setzen, entgegen – aber BAGUETTE wollen es ihren Hörern da auch nicht zu einfach machen. Zwar bieten sie ihnen immer wieder einfache Passagen an und lassen vor allem den Gesang nicht sonderlich abgedreht werden, aber dennoch steckt bei diesem Duo aus Drums und Gitarre mehr dahinter, als man auf den ersten und zweiten Blick vermuten mag.
Zum Großteil sind die Songs auf diesem Debüt-Album schön aus der Hüfte geschossen und im Midtempo verankert, lassen sich tanzen und/oder moshen, können aber auch zwischendurch mal etwas heftiger werden. Oder mal eine längere Strecke ganz ohne Gesang auskommen. Und bei „Interlude“ wird es dann sogar ziemlich ruhig. Ich denke hier ab und zu mal an die QUEENS OF THE STONEAGE, auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt. Aber ihr Sound ist staubtrocken und die Band nutzt halt gerne Hauruck vs. Grazil und macht in beiden Spannungsfeldern eine gute Figur.
An und für sich kann man mich mit NoiseRock nicht unbedingt schnell begeistern, aber der Abwechslungsreichtum und die Musikalität dieser Platte und ihrer überraschenden Momente hat mich ziemlich schnell in ihren Bann geschlagen. Klingt frisch, eigen und der Krach-Faktor ist zum Wohle der Songdienlichkeit stark gedrosselt.
Oh man. Was für ein Bandname. Und dann auch noch der Album-Titel. Das kann ja nichts werden. Und genau so kann man sich täuschen. Denn obwohl die beiden Österreicher von BAGUETTE mit ihrer Namenswahl den Eindruck erwecken, grottenschlechten Poppunk abzuliefern, sind sie dennoch ziemlich ernst zu nehmen. Denn der garagige Noise-Rock groovt wie Hulle, hat hymnische Momente und überrascht mit grandioser Musikalität.