BEEHOOVER sind ein Duo aus Esslingen, das aus einem Schlagzeuger und einem Bassisten besteht. Letzterer singt noch auf eigenwillige Weise – weniger melodisch als den Rhythmus unterstützend. Es gibt wohl wenige musikalische Beziehungen, die symbiotischer klingen als die dieser beiden Herren, ihr gemeinsames Groove-Vermögen ist fantastisch. Ein Genre zu benennen, ist schwierig: Stoner ist zu platt, Doom zu düster, Sludge zu einfach, und doch sind von allen Genres Elemente zu finden. „Groovy Prog aus der düstren Wüste“ vielleicht?
Das neue Album „Primitive Powers“ beginnt mit dem recht typischen BEEHOOVER-Stück „Pissant Wings“: toller Groove, tolles Zusammenspiel, interessante Wendungen und in allem schwingt eine entspannte Jam-Atmosphäre mit. Der Gesang wird von Chören im Hintergrund unterstützt, die ein wenig an QUEENS OF THE STONEAGE erinnern. Von dieser Sorte gibt es noch ein paar weitere Stücke auf dem fünften Album der Band.
Aber „Primitive Powers“ bietet auch Überraschungen: „Embers“ ist ein ruhiges Stück, das nur wenig der Widerborstigkeit BEEHOOVERS zeigt. Auch Teile von „Light My Pyre“ gehen in diese Richtung. Zwar haben BEEHOOVER schon immer auch ruhige Momente auf ihren Alben eingestreut, die aber eher Interlude-Charakter hatten. Das ist jetzt anders, deshalb klingt „Primitive Powers“ unterm Strich nach einer Entwicklung in eine Richtung, die etwas ruhiger, leiser und zugänglicher ist.
Wer sich BEEHOOVER bislang nicht schönhören konnte, wird es auch mit dem neuen Album nicht schaffen. Fans der Band werden diesen Weg hingegen gerne mitgehen, denn der Signature-Sound bleibt – und „Primitive Powers“ ist ein in seiner Kauzigkeit bärenstarkes Album.
BEEHOOVER: schwierige Band. Auch das neue Album ist wieder ein komplizierter Fall geworden, den man beileibe nicht ständig vertragen kann. Wenn man Bock drauf hat, ist die Musik aber wie immer extrem zwingend.
Helge
Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog
Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis