Beesus - Sgt. Beesus... and the Lonely Ass Gangbang

Beesus - Sgt. Beesus... and the Lonely Ass Gangbang
    Stoner Rock, Garagen Rock, Fuzz,...

    Label: New Sonic Records
    VÖ: 02.03.2018
    Bewertung:6/10

    Bandcamp


Es ist immer wieder erstaunlich, auf was für kreative Albumtitel die Künstler heutzutage kommen, aber was ich mir unter einem „Lonely Ass Gangbang“ vorzustellen habe, will ich vielleicht nicht unbedingt wissen. Jedenfalls kommen BEESUS aus der historischen Stadt Rom, die keine wirklich nennenswerte Szene aufzuweisen hat – DIY ist die Lösung!

Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen

Was BEESUS besonders sympathisch macht, ist, dass sie – ganz entgegen des Klischees des faulen Italieners – die Ärmel hochkrempeln und die Sache selbst regeln. Und zwar nicht nur das Songwriting, die Aufnahme und die Produktion des Albums (okay, ein wenig Hilfe hatten sie doch), sondern auch die Organisation einer eigenen Europatour! Dass sie dabei abhängig von Fundraising und Freunden waren, ist natürlich logisch, dennoch auch dafür einen fetten Daumen nach oben – so lebt die Musik!

Wie man vielleicht erahnen konnte, leben die Jungs ihre Musik. Was genau für Musik sie machen, lässt sich auch gar nicht so einfach festlegen, denn jede Genrebezeichnung wäre schlichtweg falsch. BEESUS sind BEESUS und klingen genau, wie BEESUS klingen sollen: groovig, fuzzig, ein wenig nach Stoner und einer gesunden Portion Garagen-Rock.

Mit dem Garagen-Rock könnte man unter Umständen gar nicht so falsch liegen, denn das Intro und Outro von „Sgt. Beesus… and the Lonely Ass Gangbang“ rahmen das Album in das Konzept des klassischen Garagen-Auftritts aka Proberaum ein. Ein quietschendes Garagentor öffnet sich und man wird kopfüber in die Welt von BEESUS geschmissen. BEESUS sind roh und wild – die ungebändigte Natur des 90er Rowdys, also irgendwie retro, irgendwie auch ziemlich frisch mit dem Rap-artigen Gesang und den frischen, hypnotisierenden Riffs. Die Tatsache, dass das Album selbst aufgenommen wurde, macht die Scheibe sehr detailreich, empfindlich, besonders und als Konsequenz auch sehr charmant.

Die Länge ist nicht alles!

Mit den experimentellen „Nuna y Frena“ und „Beaux“ werfen uns BEESUS zwei monströs lange Tracks vor die Füße, die aber ehrlich gesagt wie ein Zusammenwurf aus Proberaumideen klingt – sie ziehen sich ein wenig durch die fortlaufenden Wiederholungen, die Improvisation und in ersterem Song die explosivartigen Riffs, die den Sound in einer Anarchie untergehen lassen.

Insgesamt sind BEESUS ultrainteressant, könnten einen weiteren unabhängigen Kopf in ihrer gnadenlosen Autarkie jedoch ganz gut vertragen, der das Chaos ein wenig ordnen würde und „konsumentenfreundlicher“ gestalten könnte. Das Gezuppel von BEESUS bleibt einem jedoch ziemlich lange im Ohr und der Sound ist definitiv unverkennbar. Garagentor zu – Vorstellung zu Ende!

Tracklist

1. Intro 00:12
2. El Dude 03:34
3. Dubblegum Boom Metla 04:47
4. Ñuña Y Freña 09:25
5. Reichl 03:24
6. I Don't Wanna Be 03:37
7. Junk Around 03:55
8. Beaux 09:56
9. Outro 00:14

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia

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