MAIDAVALE nennt sich die Mädchen-Band aus Schweden, die mit „Madness Is Too Pure“ ihr zweites Album auf den Markt bringt. Das Beeindruckende an MAIDAVALE ist, dass sie zwar vermutlich Vorbilder haben, jedoch nicht zeigen, dass diese existieren – sie sind keine Nachahmer. Viel eher wissen sie ganz selbstbewusst, welche Musik sie machen wollen und wie sie das umzusetzen haben. Eine Spur von anderen Künstlern wird man vielleicht nur hören, wenn man es sich einbildet.
Oft klingt der Zusatz „experimentell“ eher abschreckend, Obacht und aufgemerkt! Das Experimentelle in diesem Fall ist nicht irgendwelches unverständliches, chaotisches Irgendwas, sondern wohldurchdachte Effekte, Schlangen, Schleifen, Brüche und Variationen.
Völlig losgelöst
Prinzipiell setzen die Mädels pro Lied eine Hauptidee in den Fokus und verzieren diese, greifen auf sie zurück aber verflechten ihre tänzerische Attitüde ganz unbemerkt mit ein, sodass man ganz sicher nicht müde wird, sondern eher Lust hat, jetzt auf einer Goa Party barfuß seine Rastas schwingend zu tanzen. Die Experimente, die MAIDVALE auf der Platte durchführen, lassen sie irgendwo schwerelos zwischen erstaunlicher Simplizität und unbemerkter Komplexität schweben.
Wie im Drogenrausch
„Madness Is Too Pure“ dämpft deine Sinne. Die kratzigen Gitarren, Matilda Roths Stimme, die sich zwischen esoterischer Mehrstimmigkeit und frechem Quietschen befindet und die flirrend, flackernd, Dissonanzen ergeben ein berauschendes, fast euphorisches Ensemble, das dann tatsächlich seinen Höhepunkt im Techno-Goa-haften Song „Trance“ (was für ein passender Name) findet.
Halleffekte geben den Melodien Raum, während Shaker und Matildas Stimme streckenweise fast bedrückend nah sind. Wer sich vielleicht nicht gleich die volle Dröhnung MAIDAVALE gleich zu Beginn zumuten will, dem empfehle ich eine Dosis von „Gold Mind“, der wohl noch eingängigste und poppigste Song der Rauscherfahrung.
Insgesamt ist „Madness Is Too Pure” ein sehr gelungenes Album, das bestimmt auch den älteren Ex-Hippie in damalige Zeiten zurückversetzen wird – in die Zeiten des Peace, Love and Rock N Roll!
Tracklist
01 Deadlock (3:06)
02 Oh Hysteria! (4:52)
03 Gold Mind (4:44)
04 Walk In Silence (3:23)
05 Späktrum (4:14)
06 Dark Clouds (6:14)
07 Trance (3:46)
08 She Is Gone (3:02)
09 Another Dimension (4:49)
Members:
Matilda Roth – Vocals
Johanna Hansson – Drums
Linn Johanesson – Bass
Sofia Ström – Guitar
Konzertdaten:
05.05.2018 – DE – Berlin, DESERTFEST
07.05.2018 – PL – Warsaw, Hydrozagadka
09.05.2018 – DE – Dresden, Ostpol
11.05.2018 – DE – Hamburg, Molotow
12.05.2018 – DE – Husum, Speicher
13.05.2018 – NL – Drachten, Iduna
15.05.2018 – DE – Stuttgart, Goldmark’s
16.05.2018 – DE – Munich, Feierwerk
17.05.2018 – IT – Bolzano, Sudwerkclub
18.05.2018 – DE – Nürnberg, MUZ
19.05.2018 – DE – Leipzig, So&So
20.05.2018 – DE – Bückeburg, Schraub Bar