Samavayo - Vatan

Samavayo - Vatan
    Heavy / Stoner / Psychedelic Rock

    Label: Noisolution / Soulfood
    VÖ: 23.11.2018
    Bewertung:7/10

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Heimat. Ein Begriff, der mit Zuhause, Liebe, Familie, Kindheit und Geschichten verbunden ist. Betrachtet man jedoch die heutige Situation der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, die notgedrungen ihre sogenannte „Heimat“ verlassen müssen, stellt sich natürlich die Frage, was den nun für sie Heimat ist – der Haufen Schutt und Asche, der zurückgelassen wird, oder vielleicht doch das neue Zuhause, das gesucht werden muss?

„Vatan“ heißt das neue Album der Band SAMAVAYO und bedeutet auf Persisch „Heimat“. In diesem zerrissenen Deutschland macht die Band auf die Situation der Massen an Flüchtlingen aufmerksam, denen auf der Flucht nur Hass entgegengebracht wird.

Die Berliner Band veröffentlichte zunächst ihre Alben auf ihrem eigenen Label und von einigen Ups und Downs, kleinen Konzerten in Jugendzentren bis hin zu großen Szenefestivals war alles dabei. Ihre heavy, progressive, psychedelische Art wird auf „Vatan“ mit einer ordentlichen Portion orientalischer Einflüsse und Groove vermischt, was nicht nur frisch klingt, sondern perfekt zu den Songtexten passt.

„Bigotry kills humanity“

Machtlosigkeit, Ungerechtigkeit, fehlende Empathie prägen unsere heutige Welt und denen es gut geht, ist das egal. Und genau das zu ändern ist SAMAVAYOs Mission. In gewitztem Instrumentaldonner, rhythmischem, melodiearmem Sprechgesang oder doch maximaler Coolness und fesselndem Gesang wird eine Message verbreitet – eine wichtige Message.

Besonders gefällt mir der Titeltrack „Vatan“, dessen persische Lyrics das Gedicht der iranischen Schriftstellerin Simin Behbahani wiedergeben. Die orientalischen Einflüsse werden mit in das Instrumental verflochten und tatsächlich passt die Sprache auch erstaunlicherweise gut zum Genre. Der perfekte Mix aus psychedelischer Härte und tänzerischer Gelassenheit wird präsentiert, der einem wirklich ans Herz geht und eine Gänsehaut kreiert, wie noch nie gehabt – eine Idee, deren Fortsetzung defintiv lohnenswert ist.

„The hate of thousands defines me”

An eine fast schon zu positive Leichtigkeit schmiegen sich die bedrückenden Lyrics, von denen jeder Fetzen eine tolle Bedeutung hat – „This is not a game“. Der traurigste Track ist wohl „Children Of Kobane“, in dem es – wer hätte es gedacht – um die Schlacht um Kobane geht, der unter anderem viele Kinder zum Opfer gefallen sind.

Fazit

„Vatan“ stellt eine gelungene fünfzehnte Veröffentlichung dar, die nicht nur textlich als auch musikalisch einen weiteren Meilenstein in der Bandgeschichte setzt und uns alle daran erinnert, einfach nur menschlich zu sein, menschlich zu denken, menschlich zu handeln.

Tracklist:

Prevarication Nation
Vatan
Sirens
Hate Of Thousands
Marionette
Time To Die
Children Of Kobane

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia