Das ist insofern besonders, als dass der Stonerfan schon recht gebeutelt ist mit uninspiriert klingenden Bands. Zwar revolutionieren auch MINDCRAWLER die Musikwelt nicht, aber man hört, dass sie sich um Abwechslung bemühen. Da gibt es bluesige Riffs, stumpfe Sludge-Bretter, KYUSS-Roadtrips und rhythmische Spielereien in Richtung ELDER. Während andere Bands zehn Minuten mit nur einem Riff füllen – kann geil sein, geht aber häufiger in die Hose –, passiert hier ordentlich was. Das gilt auch für die Vocals, die in mehreren Varianten kommen: Von Gebrüll bis zu psychedelisch-sakraler Mehrstimmigkeit ist alles da. Samples hie und da ergänzen die Sache noch.
Drei ältere Stücke jetzt mit Feinschliff und Gesang
Die Hälfte der sechs Stücke hatten MINDCRAWLER schon vor einiger Zeit digital als Live-Versionen veröffentlicht. Doch selbst wer die kennt, kann beim Album zugreifen. „Valkyrie“, „Bigfoot Walk“ und „Dead Space“ haben nicht nur einen Feinschliff im Songwriting bekommen, die ehemals instrumentalen Stücke wurden auch durch Gesang ergänzt.
JOURNEY und das Riff des Jahres
Dafür gibt es auf „Lost Orbiter“ zwei neue Instrumentalsongs. Während „Trappist“ gut nach vorne prescht und der richtige Soundtrack für eine Verfolgungsjagd in der Wüste wäre, irritiert mich „Drake’s Equation“ mit seiner lieblichen Note ein wenig: Kurz dachte ich, mit der Maus auf meine JOURNEY-Playlist abgerutscht zu sein. Auch hier gibt’s zum Glück bald harsche Riffs, aber Gesang hätte dem Stück für mein Empfinden trotzdem gut getan. Dafür gibt es mit dem neuen Song „Red Dune“ ein weiteres Stoner-Highlight und mein bisheriges Riff des Jahres.
Fetter Sound, selbst aufgenommen
Dass der Sound gleichzeitig klar und dreckig und ziemlich fett ist, sei auch noch erwähnt, denn immerhin haben MINDCRAWLER das Ding selbst aufgenommen. Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Einstand! Hören kann man „Lost Orbiter“ auf den gängigen Streamingdiensten, die CD-Version gibt es bei Bandcamp.