Stil (Spielzeit): Doom'n'Roll (30:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (Frühjahr 2008)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/sestamarconi
http://www.sestamarconi.tk
SESTA MARCONI aus Italien betiteln ihren Stil als Doom'n'Roll und auch, wenn mir selbst solch eine Wortkreation wohl nicht in den Sinn gekommen wäre, muss ich doch sagen, dass genau diese Beschreibung auf den Sound der Band passt, wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge. „Ritual Kamasutra Kitsch“ groovt nämlich mit seiner Mischung aus Doom, Psychedelic und Stoner Rock – eben Doom'n'Roll - von Anfang bis Ende.
Durch die Bank weg gerade einmal 23 Lenze zählen die vier Mitglieder der 1999 gegründeten Band und sehr wahrscheinlich liegt es auch gerade am jungen Alter der Jungs, dass sie trotz des langen Bandbestehens erst eine reguläre Veröffentlichung – nämlich vorliegendes „Ritual Kamasutra Kitsch“ – und ein Demo aus dem Jahre 2003 vorzuweisen haben. Ebenso wird es widerum am raren Material und nicht an der Qualität der Musik liegen, dass bisher auch noch kein Label auf SESTA MARCONI aufmerksam geworden ist, denn was die Jungs an Intensität und, wenn man es bei einer Doom-Band denn so nennen kann, an Spielfreude und Frische aus ihren Songs sprechen lassen, vermag selbst manch professionelle Band nicht zu bewerkstelligen.
Grob gesehen kann man den Stil der Jungs als eine Mischung aus solch gestandenen Bands wie SAINT VITUS, CATHEDRAL und auch KYUSS bezeichnen. Einzig der Gesang erinnert eher an den von Marc Osegueda von DEATH ANGEL als an den „typischer“ Doomer; gerade das macht die Musik aber auch so erfrischend.
Als Opener des Albums dient “Retrogradio”; ein etwas seltsames Intro, in welchem verschiedene italienische Radiosendungen zu hören sind. Die Songs Nummer zwei und vier, „In Gloom“ und „LSWD“, kurz für „Life Sucks Without Drugs“, sind schön traditionell gehalten, was in diesem Falle heisst, dass es insgesamt sehr langsam, anklagend und schön tragend zugeht. Die beiden schnelleren Stücke „Skeleton Party“ und „Ritual Kamasutra Kitsch“ machen beim Zuhören den größten Spaß und wer beim Titelsong nicht wenigstens den großen Zeh im Takt bewegt, der muss – Achtung, Witzelei – entweder vergessen haben, den Ton aufzudrehen oder mit handgemachter Musik einfach nichts anfangen können.
Insgesamt gesehen weiß „Ritual Kamasutra Kitsch“ vom ersten Augenblick an zu überzeugen, einzig bei einigen langsamen und leicht psychedelisch angehauchten Passagen muss man in der richtigen Stimmung sein, um diese nicht vielleicht doch zu trist zu finden.
Es ist sehr schade, dass nur vier Songs ihren Weg auf das Album gefunden haben; ich werde auf alle Fälle die Augen und Ohren nach weiteren Veröffentlichungen der Band aufhalten.
Geschrieben von BYE Redaktion Donnerstag, 11 September 2008 23:36
Sesta Marconi - Ritual Kamasutra Kitsch
BYE Redaktion
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