Stil (Spielzeit): Stoner-, Space- und Psychedelic-Rock (36:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Headstrong / Soulfood (06.11.09)
Bewertung: 8/10
Links: www.monkeythree.com, www.myspace.com/monkeythreecom
MONKEY3 sind nicht etwa drei, sondern vier Schweizer, die seit 2001 exzellenten instrumentalen Stoner, Space und Psychedelic Rock machen. Nach dem selbstbetitelten Debütalbum, einer Split-EP mit den Stonerrockern HYPNOS69, dem zweiten Album „36 Laps" und einer Live-DVD folgt nun mit „Undercover" eine EP, deren Name Programm ist.
Bereits auf „36 Laps" coverten sie „Once Upon A Time In The West" des legendären Filmkomponisten Ennio Morricone sehr gelungen, düster und majestätisch. Eine nahezu identische Live-Version, wahrscheinlich der für die „Live At Aventicum"-DVD gemachte Mitschnitt des Auftritts beim „Rock Oz' Arenes"-Festivals, bildet den über achtminütigen Schlussakt. Auf die Idee kamen MONKEY3, als sie vor einigen Jahren für ein jährlich stattfindendes Cover-Festival in Lausanne ein Stück einer Band oder eines Komponisten mit dem gleichen Anfangsbuchstaben bearbeiten sollten. Es ist eins von vier rein instrumentalen Stücken dieser mit 37 Minuten sehr langen EP. Dass MONKEY3 diesen Song nach „36 Laps" und der Split-EP nun schon zum dritten Mal veröffentlichen ist ärgerlich bis unverschämt, auch wenn er im Rahmen der Cover-Thematik wunderbar passt.
Die drei anderen sind „Numb" von ARCHIVE, „One Of These Days" von PINK FLOYD, und „Burn" von DEEP PURPLE.
„Numb", von den gecoverten Songs wohl das unbekannteste Stück, eröffnet mit stoischen Drums und Bass das Mini-Album und verführt zum Hochregeln der Lautstärke. Könnte ein Fehler sein, denn die Gitarre steigt nachher mächtig ein.
Es folgt das bis auf einen Satz auch schon im Original instrumentale „One Of These Days". Die Orgel und die Slide Guitar kommen sehr schön und wuchtig rüber. Am Rand taucht die müßige Frage auf, was die Soundtüftler von PINK FLOYD mit heutiger Aufnahmetechnik angestellt hätten.
Wieder einmal haben MONKEY3 für alle Instrumente einen unglaublich mächtigen Sound hinbekommen. Für „36 Laps" hatten sich MONKEY3 mit ihrem Aufnahme-Equipment in eine Holzhütte zurückgezogen. Diesmal ließen sie es konventioneller angehen und begaben sich ins „Les Docks" in ihrer Heimatstadt Lausanne. Das Ergebnis ist wieder äußerst überzeugend.
„Burn" wurde im Vergleich zum rasanten DEEP PURPLE-Original einer dramatischen Entschleunigung unterzogen und mit gefühlten 30 Gitarrenspuren überzogen. MONKEY3 entlocken dem Klassiker so überraschend andere Facetten. Heavy, düster, psychedelisch.
Eine Überraschung habe ich mir noch aufgehoben: Erstmals hat die Band Gastsänger an Bord geholt. Tony Jelencovich (TRANSPORT LEAGUE, B-THONG, M.A.N.) versucht sich an der insgesamt vergleichsweise ruhigen, lediglich mit einigen Screams und Growls versehenen Bearbeitung von LED ZEPPELIN's Meilenstein „Kashmir". Aber er ist halt nicht Robert Plant. Seine Stimme ist durchaus voll, aber Plants brüchiger, bluesiger Gesang ist nunmal so unverwechselbar wie kaum ein anderer. Hingegen langweilt Jelencovich schon nach kurzer Zeit. Vielleicht hätte man doch bei einer instrumentalen Interpretation bleiben sollen.
Das Stück wird sehr tight dargebracht. Da bei ihnen gerade live kleine Fehler nicht durch Gesang und Frontmann-Präsenz verdeckt werden, sind MONKEY3 eine sehr exakt spielende Band geworden. Nur kommt bei „Kashmir" die emotionale Komponente nicht nur beim Gesang zu kurz. Ein Problem, das die vier Schweizer sonst überhaupt nicht haben.
Die andere Gesangsperformance stammt von niemandem geringeren als der Stoner-Legende John Garcia (KYUSS, HERMANO), der mit seiner unverwechselbaren Stimme „Watching You" von KISS veredelt.
Im Gesamten ähneln Sound und Stil von MONKEY3 denen der ebenfalls tollen und nördlich der Schweiz wahrscheinlich bekannteren LONG DISTANCE CALLING, mit denen sie auch schon zusammen gespielt haben. Hier wie da treffen mächtige Gitarrenwände auf weitflächige, aber immer sehr zielgenau eingesetzte Soundscapes. MONKEY3 gehen jedoch gitarrenlastiger zur Sache und stehen dem Stonerrock näher. Beide Bands schaffen es, aus Jams stimmige Songs zu basteln, denen auch bei langen Spielzeiten nicht die Puste ausgeht. Vor allem in den ruhigeren Momenten besteht auch eine Verwandtschaft zur ihren feinsinnigeren Landsleuten von LEECH. Ich würde gerne mal ein Konzert dieser drei Bands erleben!
„Undercover" ist also eine mit 37 Minuten angenehm lange und keineswegs langweilige EP. Der besondere MONKEY3-Sound haut einfach alles weg. Die Song-Auswahl ist zwar weitgehend unüberraschend, aber nunmal auch sehr nach meinem Geschmack. Klar ist allerdings auch, dass eine Cover-EP kaum mehr als nettes Häppchen bis zum nächsten regulären Album ist. Derer haben MONKEY3 in den acht Jahren ihres Bestehens leider nur zwei veröffentlicht. Brauche Nachschub!