Dark Order – Cold War Of The Condor



Stil (Spielzeit): Thrash Metal (76:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Battle God Prod./Twilight (20.08.10)
Bewertung: 6/10

Links: http://www.darkorder.com.au
http://www.myspace.com/darkorder

Anno 1992 als VANADIUM gestartet, gibt es später eine Umbennenung der Australischen Knüppelbrüder in DARK ORDER. Sechs Jahre später kommt das Erstlingswerk zum Vorschein, und ab diesem Zeitpunkt folgen im Vierjahresrhythmus weitere Platten (das wievielte Album es dieses Jahr ist, darf jeder selbst ausrechnen).

Es scheint eine größere Party zu werden, versprechen zumindest skandierende Menschenmassen, hintergründiges Getrommel und ein Radiosprecher. Doch laut Albumtitel geht es wohl eher um Krieg, und der kurze Einstieg ist benannt mit „September 11th 1973". Im Internet findet man hierzu einen faschistischen Putsch in Chile, der an diesem Datum stattfand, und interessanterweise ist dies tatsächlich die Historie, mit der sich die Australier beschäftigen.
Wie auch immer, der musikalische Krieg beginnt dann in Song zwei von vierzehn. Kaum erfüllen die ersten Riffs den Klangraum, schwebt mir SLAYER vor meinem inneren Ohr herum.
Schon im vierten Stück wird eine melancholische Verschnaufpause eingelegt. „A Lament For Victor Jara" weist auf einen chilenischen Musiker und Theaterregisseur hin, der bei oben angesprochenem Putsch umgekommen ist. Entsprechend wird diese Hommage spanisch folkloristisch gezupft und gesungen.

Der oldschoolige Thrash von Down Under hat genügend Druck, rumpelt aber auch ausreichend, so dass die Erinnerungen der Nostalgiker erwachen können. Bei diversen Soli präsentieren die beiden Gitarreros ihr Können, tightes Drumming verstärkt das treibende Gefühl, das nichts mit Urinieren zu tun hat. Ein weiterer Sound-Pluspunkt ist, dass immer wieder eindeutige Bassspuren zu vernehmen sind.

Während „Reign In Blood" keine halbe Stunde dauert, reizen DARK ORDER das Aufnahmevolumen einer Compact Disc vollkommen aus. Bei weit über einer Stunde Thrash Metal müssen zur Abwechslung auch akustische Parts oder ähnliche Überbrückungen eingestreut werden, da sonst Langeweile programmiert sein würde. Dementsprechend bringt das Stück „Villa Grimaldi" zum Beispiel in seinen über siebeneinhalb Minuten immer wieder atmosphärische, ruhige Parts mit Flüstertönen, um die Spannung aufrecht zu erhalten. In „The Disappeared" vermutet man zunächst ein Instrumentalstück, das auch mal mit einem netten Breakdown aufwartet, doch nach knapp zweieinhalb Minuten setzt auch der Krächzer vom Dienst ein – der allerdings ab und an auch mit klarem Gesang überzeugen kann.
„Blood Fire" beginnt nach dem Intro mit einem Tom-Araya-Gedächtnis-Schrei, der stark an den Anfang von „Angel Of Death" erinnert, aber leider nicht ganz dessen dramatische Vehemenz erreicht.

Eine solche Albumlänge verleitet dazu, einen Haufen Details aufzuzählen, weshalb ich nun damit aufhöre und feststelle, dass „Cold War Of The Condor" eine anständige Thrash-Platte im Stile der Klassiker ist, doch überragt sie diese auch nicht. Wie EXODUS auf einer ihrer neueren Scheiben kann der Thrash Metal von DARK ORDER durchaus auch über eine Stunde lang Anklang finden. Und wenn immer wieder die großen Brüder von SLAYER durchscheinen und manches Riff schon gehört ist, lässt sich trotzdem zu dem neuen Werk der Australier gut der ein oder andere Schoppen trinken und genüsslich der Schädel am Bierglas festnageln.
Manuel

"Größtenteils harmlos."