Stil (Spielzeit): Modern Metal, Melodic Metal (42:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media (18.03.2011)
Bewertung: 5/10
Link: www.the-haunted.com
Als ich gefragt wurde, ob ich das neue THE-HAUNTED-Album besprechen möchte, habe ich dankend angenommen. Obwohl ich bis dahin noch nie bewusst die Musik dieser Band gehört hatte, waren mir THE HAUNTED ein Begriff – Quasi-Nachfolge-Band von AT THE GATES, auf Tour gewesen mit SLAYER, Gitarrist Patrik Jensen auch bei WITCHERY, „das nächste große Ding“ und so weiter, alles klar. Entsprechend gespannt war ich auf „Unseen“.
Nun bin ich enttäuscht. Wikipedia beschreibt THE HAUNTED als „Thrash Metal, Groove Metal, Melodic Death Metal“ – allenfalls „Groove“ trifft auf „Unseen“ zu. Death- oder Thrash-Elemente gibt es schlicht nicht, ebenso wenig wie hitverdächtige Melodien oder interessante Riffs. Im Großen und Ganzen vergeht „Unseen“ beim Hören mehr als dass es stattfindet. Selbst nach zehnmaligem Hören ist der Refrain des Titeltracks das einzige, was mir von den zwölf Songs im Gedächtnis bleibt.
An den Rest des Songs kann ich mich partout nicht erinnern. Wie kommt das? Beim konzentrierten Hören, wenn ich mir nebenbei Notizen mache und mich voll der Musik hingebe, stelle ich fest, dass z.B. „Motionless“ ein spannender Song mit schaurig-schönem Refrain und leidenschaftlichem Gesang ist. Doch sobald der nächste Song anläuft, ist „Motionless“ vergessen. Ist das Album vorbei, bleibt kein Ohrwurm zurück.
Möglicherweise liegt dies an den vielen Industrial-artigen Synthieelementen, die sowohl die Songerfahrung unterstützen als auch von selbiger ablenken. An den eigenartigen Gesangslinien, die so gar nicht Metal sind und noch weniger Mainstream. Oder am sehr geradlinigen Schlagzeugspiel, das – will man es nicht als höhepunktsarm bezeichnen – eher rockig als metallisch rüberkommt. Von den uninteressanten Riffs ganz zu schweigen. (Gitarrensoli gibt es keine.)
Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich „Unseen“ aufgrund mangelnder Kenntnisse der THE-HAUNTED-Diskografie schlecht musikalisch einordnen kann. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann: Es gibt auf dem gesamten Album nur einen Song, der mich mitreißt und einen Refrain, der mir im Gedächtnis bleibt. Der Rest ist Schulterzucken. Und das kann ich nicht weiterempfehlen.