Artillery - My Blood Tipp

artillery_my_blood

Stil (Spielzeit): Thrash Metal (53:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Thrash Metal (18.03.11)
Bewertung: 9/10

Link: http://www.artillery.dk/

2009 war ein gutes Jahr für ARTILLERY. Die Dänen erlebten mit "When Death Comes!" ihren zweiten (oder nach den mageren kommerziellen Erfolgen in den Achtzigern ersten) Frühling, Neu-Sänger Soren Adamsen stellte sich als unheimliche Bereicherung der Band dar. 2011 könnte noch besser werden, denn mit "My Blood" kann das Quintett locker an den qualitativ äußerst hochwertigen Vorgänger anknüpfen.

Dass Vokalist Adamsen das stark stotternde Getriebe des ARTILLERY-Motors wieder gehörig in Schwung brachte, machte sich bereits während der ersten Minuten des Vorgängers bemerkbar. Auch zwei Jahre später und immerhin knapp 30 Jahre nach der Bandgründung klingen ARTILLERY so frisch, wie man es sonst meist nur von Debütanten kennt. Die Dänen würzen ihre Speedgranaten erneut mit einer guten Portion Power Metal und Melodien. Die Songs klingen nicht rumpelig wie auf "Fear Of Tomorrow" oder "Terror Squad", sondern leicht punkig und rockig. Dabei machen sowohl der variable und stimmstarke Adamsen als auch Michael und Morten Stützer mit ihren unverwechselbaren Riff-Kanonaden und Brachialgitarren sowie die Rhythmus-Abteilung (Drummer Carsten Nielsen und Bassist Peter Thorslund) einfach alles richtig. Das Songwriting ist vor allem in der ersten Albumhälfte schier gigantisch, die Produktion ähnlich fett wie die des Vorgängers, die Gitarren beeindruckend eingängig und die Melodien grandios.

Der Einstieg mit dem siebeneinhalbminütigen "Mi Sangre (The Blood Song)", das mit einem orientalischen Intro, scharfen Riffs und rasend schnellen Soli, Mitsing-Parts und kräftigen wie auch heftigen Vocals mal eben den gesamten ARTILLERY-Kosmos kompakt zusammenfasst, ist einfach perfekt. Die nachfolgenden "Monster", "Dark Days" und der Ohrwurm "Death Is An Illusion" (was für ein Chrorus!) führen die Linie ohne jegliche Qualitätseinbußen fort und könnten die Höchstwertung einstreichen, werden nach der tollen, absolut kitschfreien Halbballade "Ain't Giving In" jedoch von nach wie vor sehr guten, aber nicht mehr ganz so starken Songs abgelöst. Für sich betrachtet spielen die Tracks 7 – 11 mindestens in der Champions League des Thrash Metal-Zirkus', allerdings müssen sie sich an dem Zehn Punkte-Sperrfeuer messen und können nur daran scheitern. Das allerdings auf ganz hohem Niveau.

ARTILLERY scheinen auch 2011 wieder in einen Jungbrunnen gefallen zu sein, spielen mit energischem Auftreten, Spritzigkeit, jugendlicher Frische, Mörderriffs und einer fetten Produktion mal eben den größten Teil der internationalen Konkurrenz an die Wand und lassen sich nur durch sich selbst bremsen (Stichwort: perfekte erste, "nur" extrem gute zweite Hälfte). Was will man mehr?