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Sing, grunz, kreisch, röchel, quiek... Also wenn es etwas gibt, was ZEROZONIC von anderen Vertretern des groovenden Thrashmetals der moderneren Sorte abhebt, dann ist das auf alle Fälle die gesangliche Darbietung von Frontmann Leo Moracchioli. Der ansonsten noch bei der relativ unbekannten Formation LOWDOWN aktive Shouter gibt sich wirklich beste Mühe, das musikalsiche Gesamtbild von ZEROZONIC aus Norwegen zu dominieren und durch sein ebenso außergewöhnliches wie variantenreiches Organ ein gewisses Alleinstellungsmerkmal zu bilden. Dies gelingt dem ganz offensichtlich geisteskranken Oralakrobaten auch recht gut. Derartig ungewöhnliche vokalistische Entgleisungen habe ich zuletzt auf dem damals noch recht innovativen Debutalbum „The Sickness“ von DISTURBED gehört. Doch der gute Herr Moracchioli geht noch einen beträchtlichen Schritt weiter. Hat David Draiman von den heute leider nur noch wenig mehr als belanglosen DISTURBED einst seine Lyrics lediglich durch abgehackte, gackernde Laute aufgewertet, so wird es bei dem rhythmusorientierten Quartett aus dem Land der wunderschönen Fjorde bei Weitem nicht dabei belassen. Die stimmliche Farbpalette reicht hier von aggressiven Shouts und Gruntings über fiese Screams und klaren Gesang bis hin zu verzerrten Squeals, unmenschlichem Röcheln, abgedrehten Quieklauten und Störgeräuschen aller Art...
Streckenweise kann die Stimme tatsächlich gar nicht mehr von den vereinzelt eingestreuten Keyboardspielereien unterschieden werden oder geht nahtlos in diese über. Das mag dem einen oder anderen Anhänger von herkömmlichen rhythmusorientierten Metalklängen sicher ziemlich auf die Nerven gehen mit der Zeit. Ich persönlich jedoch habe durchaus Gefallen an diesen markanten Ausschweifungen gefunden. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die zwar alles andere als schlechten, aber auch nicht gerade überragend innovativen musikalischen Begleitungen ohne den sogenannten Gesang im Sumpf der unzähligen modernen Kapellen wie etwa CHIMAIRA, LAMB OF GOD oder auch MUSHROOMHEAD drohen, unterzugehen. In dieser Hinsicht haben die vier Herren von ZEROZONIC wahrhaftig nicht viel Neuartiges zu bieten. Ganz im Gegenteil sogar. Man fühlt sich derartig oft an die guten, alten PANTERA zu ihren moderneren Zeiten erinnert, dass man fast schon von einem Plagiat sprechen könnte. Allerdings von einem mehr als soliden. Den Zwang, mit dem Kopf zu nicken, mit dem Fuß zu wippen oder mit den Fäusten irgendetwas kaputtzuschlagen, welchen auch die großartigen PANTERA stets vorzüglich zu vermitteln vermochten, verspürt man auch bei ZEROZONIC durchaus nicht selten...
Denn der Rhythmus auf diesem interessanten Zweitwerk ist überwiegend sehr treibend und die neun Tracks strotzen nur so vor Groove. Wem das Debutalbum „Dead On Arrival“ bereits zugesagt hat, der wird auch von „God Damn, Better, Best“ nicht enttäuscht werden. Bereits erwähnte Vokalakrobatik hat zwar noch einmal deutlich an Ideen und Abwechslung zugelegt und die Songstrukturen wirken noch etwas zeitgemäßer, aber im Großen und Ganzen ist es bei dem Nachfolger geblieben, der nach dem soliden Debut zu erwarten war. Groovende und leicht verspielte, aber dennoch stets an den großen Vorbildern orientierte Thrashmetalklänge in einem leider etwas zu dünnen, aber zumindest modernen Soundgewand. Eigentlich kaum zu glauben, dass die Band vom ehemaligen Livegitarristen von SATYRICON und aktuellen Klampfer bei BLOOD RED THRONE, Daniel „Peisy“ Olaisen, gegründet wurde. Da hat wohl jemand das dringende Bedürfnis verspürt, auch mal seine etwas weniger bösartige Seite in einer Band auszuleben...
Wer sich also nicht an sonderbaren Lauten stört und mit dem Songwriting von CHIMAIRA ebenso etwas anfangen kann wie mit den Vocals von MUSHROOMHEAD, der sollte wirklich mal ein Ohr für die neun Tracks auf „God Damn, Better, Best“ riskieren. Denn der geneigte Hörer wird hier mit qualitativ recht hochwertigen und überwiegend sehr schnell eingängigen Thrashmetalrhythmen verwöhnt, die PANTERA alle Ehre machen. Und wer PANTERA alle Ehre macht, der hat doch zumindest grundlegend schon einmal alles richtig gemacht...
Stil (Spielzeit): Neo-Thrash (44:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Mayhem Music / Indie Distribution (11.03.11)
Bewertung: 7 / 10