Stil (Spielzeit): Old School Thrash Metal (33:50)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2011)
Bewertung: 5 /10
Degradation Homepage
Degradation Facebook
Ein Blick auf das Bandfoto des aus Chicago stammenden Thrash Quartetts DEGRADATION zeigt sofort, dass es sich hier um True Metalheads handelt. Selten so ein typisches Metalbandfoto gesehen, gefällt mir! DEGRADATION haben sich dem alten, aggressiven Thrash Metal verschrieben und in Eigenregie die Scheibe „Juggernaut" zusammengezimmert. DEGRADATION sind trotzdem nicht ganz unerfahren und spielten schon im Vorprogramm von DEATH ANGEL, SABBAT, MACABRE, BONDED BY BLOOD, EXMORTUS und DIAMOND PLATE. Das ist doch schon mal etwas!
DEGRADATION zeigen schon im Opener „A Necessary Evil", dass sie kompromisslos richtigen alten Thrash spielen wollen und glänzen im ersten Refrain mit einem kleinen Ohrwurm. Der Sound ist sehr schnell und rhythmusbetont, die Variationen und Melodien wechseln sich so schnell ab, dass man sich kaum an die davor erinnern kann. DEGRADATION geben ein ordentliches Tempo, wenn nicht sogar Lichtgeschwindigkeit, vor. Nix neues im Thrash und jede Note sitzt perfekt. Die Songs sind so eng und dicht, da kommt keiner durch!
Der Refrain des Titelsongs „Juggernaut" wartet mit Hetfield-Anleihen auf und ähnlichen wie das Thrashvorbild schlechthin, singt der Sänger von DEGRADATION nicht ganz so aggressiv wie es die Musik vorgibt. Er wirkt schon stark angepisst, aber zur Versöhnung bereit. Man merkt dem Sound der Band durchgängig eine gewissen Verbissenheit an, die wollen es wissen! Der Sound hat etwas Rohes, das wirkt aber nicht abstoßend, sondern die Mischung aus regelrechtem Angriff auf die Gehörgänge, gepaart mit dem nicht so aggressiven Gesang, ist gut!
Leider konnte ich auf „Juggernaut" keinen noch so kleinen Hit finden. Die Band prügelt auf hohem Niveau, die Soli sitzen, das Schlagzeug hat Druck und ist abwechslungsreich, der Bass poltert und wirkt unterstützend, es gibt Moshattacken en masse... aber irgendwie keine Höhepunkte. Die anfängliche Begeisterung schlägt um in stumpfes vor mich Hinstarren. Ach ja, da war ja was, die Scheibe läuft noch. Ich kann DEGRADATION eigentlich nur vorwerfen, dass sie mich nicht fesseln konnten.
Der beste Song der Platte, neben dem Opener, ist für mich „Trail of Sin", die Band nimmt kurzzeitig das Tempo raus und der lässt dem sehr guten Gitarristen mal etwas Zeit für Daddelei. Wer wirklich den Nackenpropeller angeworfen hat, kann hier mal verschnaufen. Solche Momente hätte DEGRADATION häufiger einbauen können und wären dann trotzdem noch oldschool gewesen. Sicher findet dieser Variation des Thrashs gerade bei den Fans der schnellen Gangart viele Freunde.
Aber auch schneller Thrash kann Höhepunkte haben und die fehlen mir hier.
Trotzdem ein ordentliches Debüt, aber noch ausbaufähig!