Incubator - lieBISSlieder




Stil (Spielzeit): Death / Thrash / Hardcore / NDH (49:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Massacre / Soulfood (28.03.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.incubator-metal.com/
http://www.myspace.com/hirnnektar
Im Gegensatz zu mir dürfte der ein oder andere durchaus schon etwas von INCUBATOR gehört haben. Schließlich gibt es dies Band mit teilweise verschiedenen Namen und Line-Ups schon seit 17 Jahre und fünf Alben. Somit sind die Schleswig-Holsteiner absolut keine Neuling mehr, dafür aber verblüffend frisch.
So überzeugt mich „lieBISSlieder“ mit einer mir recht neuen Mischung aus Death, Thrash, Hardcore und NDH (oder wie damals die Mucke im Fahrwasser um RAMMSTEIN genannt wurde). Außerdem sind die fünf Nordlichter auch relativ facettenreich und verändern immer wieder die Stärke ihrer einzelnen Einflüsse und kriegen so ein ziemlich dynamisches Album auf die Reihe. Die streckenweise ziemlich abwechslungsreichen Vocals klingen im Normalzustand wie DRITTE WAHL auf Hardcore, können sich aber auch immer wieder langsameren Songs anpassen und verändern. Schade nur, dass ich keine Texte vorliegen habe, denn vermutlich liegt da jede menge Diskussionspotenzial drin. Manche Texte klingen lyrische, während ein Song wie „Fick Mich“ doch eher drastisch wirkt.
Überhaupt ist „drastisch“ gar nicht mal so schlecht, um ihre Musik zu beschreiben, denn vor allem die düstere Stimmung des Albums nimmt mich als Hörer sofort gefangen und lässt einen Song wie „Frei“ als absoluten Hit erscheinen, an dem sogar der geneigte MetalCore-Hörer seinen Spaß haben wird. Das RICHTHOFEN-Cover am Schluss schlägt zwar etwas aus der Art, aber ansonsten wirkt das Album trotz seiner im Tempo sehr unterschiedlichen Songs wie aus einem Guss und hat auch keine großen Ausreißer zu vermelden. Man muss es allerdings schon etwas roh mögen – vor allem was die ein oder andere Textzeile angeht.
Ich hab keine Ahnung, ob man mit solch einer Mischung Puristen in Sachen Death/Thrash begeistern kann, aber selbst diese müssten anerkennen, dass INCUBATOR ihr Handwerk verstehen und gekonnt rüberbringen. Mich jedenfalls hat „lieBISSlieder“ zu gleichen Teilen überrascht und begeistert. Schönes Ding.
Kai