Stil (Spielzeit): Groove Metal / Thrash (44:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Long Branch Records / SPV (23.04.2012)
Bewertung: 7 / 10
Prong Homepage
Die legendären PRONG sind zurück! Die Band, die KORN, NINE INCH NAILS und DEMON HUNTER als ihre Einflüsse zählen. Umso spaßiger ist, dass PRONG den ersten Song „Eternal Heat" mit einem Riff einleiten, welches verdächtig... ach was schreibe ich, welches zu 98% dem Song „My Revelation" von den BEATSTEAKS entnommen sein „könnte". Was PRONG dann aus den Riffs basteln, schlägt natürlich derbe in eine ganz andere Kerbe und sorgt für eine starke Einleitung in „Carved Into Stone". Und ab dafür, so muss eine Metalplatte starten!
PRONG sind kompakt wie eh und je und ziehen eine Attacke nach der anderen aus dem Ärmel. Eine zügige und schnittige Packung Groove Metal, hier wirken selbst Vier-Minuten-Songs knackig und nicht überzogen. Die Dynamik wird durch thrashartige Schlagzeugpassagen erzeugt, während der Druck von stoßartigen Riffs mit donnerndem Bass kommt. Die Texte haben Punkcharakter, werden aber fast schon in Hardcore-Manier vorgetragen („For what? ....Keep I living in pain?"). Die Stimme von Tommy Victor hat über die Jahre nicht gelitten und klingt noch so massiv und mutabel wie eh und je.
Warum haben PRONG nie die ganz großen Bühnen geentert und die Taschen voller Geld? Was mir auffällt ist, dass manche Songs sehr stark starten und sich dann im Prinzip selbst von hinten ins Knie schießen, da große Momente verschenkt werden und der Song plötzlich in Belanglosigkeit getaucht wird. „Ammunition" startet sehr heftig und hat plötzlich mitten im Song einen Hänger, rettet sich dann mit einem Gitarrensolo und zieht sich trotzdem nicht wieder richtig hoch.
„Revenge Served Cold" verspricht am Eingang eine hüpfende Metalattacke und glänzt mit schön kompakter, stimmiger Instrumentierung, versagt aber vollkommen im Refrain. Hier eine eingängige Hook und das Ding wäre eingetütet und mit dem Stempel „Hit" versehen. Wenn ich singe „I like my revange... that served cold", dann bin ich doch angepisst, hört sich aber im Falle von PRONG nicht so an.
Leider könnte ich noch mehr solche Songs bzw. Momente nennen, würde allerdings so klingen, als ob ich die Platte auseinandernehmen will. Will ich aber nicht, da ich sie trotzdem empfehlen würde. Nicht nur an Fans von PRONG sondern an Fans, die gerne einen Hauch alten Sound mögen und für die sich Groove und Metal nicht ausschließt.
Alles richtig gemacht haben PRONG bei Songs wie „Put Myself To Sleep": Altes Punk Rock Herz, ick hör dir schlagen! Punk trifft stakkatoartige Riffs und hebt sich durch einen schönen Refrain und einen gut aufgelegten, dynamischen Schlagzeuger ab.
Der schon fast doomig einleitendende Titelsong „Carved Into Stone" ist ebenfalls einer der besten Songs auf dem Album mit einem CROWBAR–ähnlichen Riff und einem schönen, offenen Refrain und einem erfreulichen, richtig fetten Ende! Hier noch ein klein wenig an der Hook geschraubt und fertig wäre der Hit.
Natürlich muss man dazu sagen, dass Bands wie PRONG sich auf ganz hohem Niveau vertun, sofern man überhaupt von „vertun" sprechen kann. Automatisch neigt man bei so hohem Niveau (und leider ausbleibendem monetären Erfolg) dazu ergründen zu wollen, woran es liegt.. „Carved Into Stone" ist eine sehr gute Platte, mit zahlreichen guten Momenten und Nackenattacken. Dass PRONG, seit 1986 aktiv (!), noch so ein Brett abliefern, ist sehr beachtlich. „Carved Into Stone" hat keine Ballade oder ähnliches, sondern zieht über knappe 45 Minuten extrem durch.
Leider ist die Platte nicht vollkommen und hakt an einigen Stellen. Ich bin mir sicher, dass PRONG noch etwas Besseres abliefern können, um es in Stein zu hauen. Bitte nicht mit diesem Album aufhören, ich bin nicht die Einzige, die sich ein Knallerhitalbum von euch wünscht!
Anspieltipps: "Path Of Least Resistance", „Put Myself To Sleep" und "Eternal Heat". Damit sollte man den perfekten Querschnitt der Platte haben und kann gut entscheiden, ob "Carved Into Stone" für einen taugt oder nicht.