Stil (Spielzeit): Southern Heavy Thrash Metal (45:15)
Label/Vertrieb (VÖ): EMI (13.07.2012)
Bewertung: 5/10
Links: www.hellyeahband.com
http://www.myspace.com/hellyeah
„Härter, schneller, lauter" – so lautet die Losung, die HELLYEAH für ihr drittes Album „Band Of Brothers" ausgegeben haben. Das hat geklappt, denn der erdige Southern Heavy Rock -Vibe klingt heute um einiges aggressiver und thrashiger als früher. Nur leider hat die sogenannte „Supergroup" um MUDVAYNE-Sänger Chad Grey und Ex-PANTERA Drummer Vinnie Paul vor lauter Kraftmeierei ganz vergessen, gute Songs zu schreiben.
Gut im Sinne von abwechslungsreich, packend, frisch oder auch einfach catchy und melodisch. Das hat auf den wesentlich lockerer schwingenden Vorgängern „Hellyeah" und „Stampede" schließlich auch ganz gut funktioniert – wenn auch nie auf ganzer Länge. Auf „Band Of Brothers" bollern die Fünf angestrengt (und anstrengend) durch die Gegend, ohne Substanzielles zu hinterlassen – bezeichnend, dass ausgerechnet die Halbballade „Between You And Nowhere" einer der besten Songs der aktuellen Scheibe geworden ist. Dabei ist die komplett vorhersehbar ...
Der Opener „War In Me" knallt und macht live sicherlich verdammt viel Spaß, und auch „Dig Myself A Hole" und „Why Does It Always" gehören zu den besseren Songs der Band, weil die Dynamik auf Songlänge stimmt und Abwechslung nicht zu kurz kommt. Aber schon der zweite Song „Band Of Brothers" nervt mit einem bei PANTERA abgeschauten Aggro-Riff. Gerade weil Vinnie Paul an den Drums sitzt, ist das lahm. Auch „Drink Drank Drunk" kommt mir sehr bekannt vor, und so geht's munter weiter – zwei Drittel der Songs langweilen mit Einfallslosigkeit und einem enorm hohen "Danke, kenn ich schon"-Faktor. Gesanglich ist bei Chad über weite Strecken nicht viel mehr als heiseres, ziemlich nerviges Geshoute drin, und auch der Gesamtsound des Albums gefällt mir nicht: zu höhenbetont, da fehlt mir das Fundament aus erdigen Riffs und einem satten Bass. Gab's bei PANTERA zwar auch nicht, aber die hatten ganz andere Songwriting-Fähigkeiten.
Abschließend lässt mich "Band Of Brothers" ziemlich enttäuscht zurück. Mit der Härte hat auch die Eintönigkeit zugenommen, sogar die guten Parts sind im Vergleich mit anderen Bands nur gehobener Durchschnitt. Wenn ich heftige Thrash-Grooves will, höre ich PANTERA. Für erdigen, catchy Southern Heavy Rock ist SOIL die Messlatte. Und wenn's mal ruhiger oder melodisch werden soll, bedienen mich STAIND in dieser Liga immer noch mit am besten. Schade, aber ich brauche die "neuen" HELLYEAH einfach nicht. Knappe 5 Punkte, mehr ist dieses Mal wirklich nicht drin.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!