Stil (Spielzeit): Thrash Metal (41:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade ( 27.07.12)
Bewertung: 8 / 10
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Die „Taufrisch-Duftenden" aka DEW-SCENTED haben wieder zugeschlagen und schleudern uns mit dem aktuellen Album "Icarus" (traditonell wieder ein Albumtitel mit I am Anfang) ohne Umschweife elf Thrashgranaten, gespickt mit Death und einer Prise Core, entgegen. Auch nach zahlreichen Besetzungswechseln (nur noch Sänger Leif Jensen verteidigt das ehemalige Line-Up) sind DEW-SCENTED immer noch kompromisslos schnell und gerade heraus.
„Hubris" lässt schon aufhorchen: ein Intro mit akustischen Gitarren geht über in epische, sehnsüchtige elektronische Gitarrenklinge. „Battery" von METALLICA kommt mir in den Sinn.
„Sworn To Obey", der nächste Song, ist dann aber ein richtiger Bolzen mit heiserer, fieser Kreischstimme. Der Song hat Dampf, das ist Thrash! Für puren Thrash sind DEW-SCENTED zu vielseitig und zu krass, aber wie immer haben die Songs auf „Icarus" kräftigen Zug und Melodien en masse. Glasklarer Sound und fette Gitarrenriffs, die schon nach dem ersten Durchgang im Ohr hängen bleiben, prägen den Gesamteindruck der Platte. Hier wird getrümmert, was die Abrissbirne hergibt, sehr feiner Song.
Ebenso wie das folgende „Thrown To The Lions", der Song hat einen Einstieg vom Feinsten, bevor es durch einen kurzes Doublebassgewitter wieder weiter in herkömmliches Thrashgetümmel geht. Besonders der Gesang macht mir in diesem Song Bauchschmerzen, der Song könnte ein paar mehr Akzente vertragen, aber die Choreinlagen holen es definitiv wieder raus und reißen den Track, gemeinschaftlich mit dem tollen Solo und dem exzellenten Songende, wieder raus. Ein Hammerteil!
Stampfende, knarzige Riffs geben dann den Startschuss für „Storm Within", der Song hat einen Mördergroove und erinnert mich an alte SEPULTURA Klassiker. Der Gesang zieht den Titel etwas runter, aber trotzdem einer der Übersongs der Platte und auch hier zeigt der Sologitarrist wieder, wo der Hammer hängt.
„Gleaming Like Silver" ist die eierlegende Wollmilchsau von „Icarus". DEW-SCENTED geben die Killervollbedienung und liefern Thrash at it's best. Der Song knattert an allen Ecken und Enden und zum ersten Mal passt die Stimme für mich zum Lied wie Arsch auf Eimer. Hier werden Haare fliegen, hier werden live die Nacken knacken und das Solo ist mit Abstand das beste vom ganzen Album.
„By My Own Hand" macht genauso wenig Pause und weiter geht es im Thrashpit. Wer jetzt noch nicht die Matte schwingen lässt, der hat Thrash nicht verstanden. Ein Krachersong und wieder, auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, ein Traumsolo.
„The Fall Of Man" hat typische Thrashlyrics und hier fällt besonders das hervorragende Drumming auf. Egal, ob neu zusammengestellt oder nicht: DEW-SCENTED funktionieren und streifen hier sogar schon Black Metal Gefilde.
„Reawakening" lässt zum ersten Mal Zeit zum Verschnaufen und steigt nicht sofort gnadenlos ein, ist aber nicht weniger anspruchsvoll als die restlichen Songs. Und was darf ich da hören, eindeutig SLAYER?! Man sagt ja, dass jede Thrash Metal Band mindestens einmal ein Riff von SLAYER klaut (oder klauen sollte). Geschenkt, wenn es dann auch noch so gut klingt. Der Song bleibt eher midtempo und zieht seine Kraft auf dem Riff und dem Gesang.
„Destined To Collapse" klingt jetzt aber auch nach SLAYER, hm? Das knappe, schnelle Riff bringt dann aber Abwechslung und reißt den Song rum. Hier stechen besonders die Tempowechsel hervor.
„A Final Procession" ist mein Sorgenkind. Der Song zündet einfach nicht und das Riff kickt mich überhaupt nicht, mein Schlusslicht der Platte.
„Perpetuated" macht den Rausschmeisser und mobilisiert nochmals alle Reserven. DEW-SCENTED hauen riffmäßig alles raus und geben volle Aggro. Gute Auswahl für den letzten Song.
Thrashbrett deluxe, Thrasher unbedingt zugreifen. Die Bandgeschichte bringt Qualität mit sich, unter dem Banner DEW-SCENTED wird nichts Halbgares veröffentlicht.