Anvil - Back To Basics / Still Going Strong


anvil

Stil (Spielzeit): Thrash Metal / Speed Metal (49:07)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer (SPV) ( 21.09.12)
Bewertung: keine Wertung, ANVIL sind Kult
Anvil Homepage


ANVIL greifen erneut an, diesmal mit einer Reihe von Wiederveröffentlichungen. Die beiden Alben „Back To Basics" (2002) und „Still Going Strong" (2004) wurden dabei gleich auf eine Doppel CD gepackt, so dass man für sein Geld wirklich eine Menge geboten kriegt.

Für mich sind die beiden Platten der Kanadier die besten Veröffentlichungen in der Bandgeschichte, somit bin ich gut bedient. Viele kennen ANVIL erst über das Buch und den Film, der sich vordergründig mit der Freundschaft von Gitarrist und Sänger Steve "Lips" Kudlow und Drummer Robb Reiner beschäftigen sollte. Hauptsächlich ging es aber darum, dass die beiden einen Haufen Pech hatten, oft von Plattenfirmen gelinkt wurden und trotz der Qualität ihrer Musik, die sie weit vor METALLICA und Konsorten am Start hatten, niemals die Asche gemacht haben, die ihnen eigentlich zustehen könnte.

ANVIL haben einfach Eier und hatten schon sehr früh richtig druckvolle Riffs am Start, eindrucksvoll nachzuhören auf diesem Doppelschlag. Bis heute ziehen die "best buddies" ihren Schuh konsequent durch und verweigern sich jedem Trend. Ich bin mir sicher, dass sie wirklich noch nie in die Songs von heutigen Bands reingehört haben, weil sie sich wirklich schlichtweg nicht dafür interessieren! Robb Reiner ist ein sehr wuchtiger, phantasievoller Drummer und in den Anfangstagen der Band waren ANVIL auch in Sachen Geschwindigkeit die Unschlagbaren. Auch wenn die Songs noch nicht so alt sind, man beachte wie ANVIL bei „Race Against Time" die Daumenschrauben anziehen und wie flächendeckend „In Hell" alles niederwalzt.

Man spürt förmlich die Freude, die die Typen beim Musik machen haben und dass das Rockertum quasi von den beiden erfunden wurde. Songs wie „The Chainsaw" sind einfach legendär und mit ihrer Melange aus Death Metal Wurzeln, Punk Rhythmen, Thrash Metal Passagen und der abgefuckten Stimme von Lips zeitlos. Ebenso wie die Texte, ANVIL protestieren meist wütend gegen die Unterdrückung des kleinen Mannes ("...Hollywood? Holy Shit!...") und die häufigen „Yeah" Ausrufe von Lips sind ganz sicher nicht nachdrücklich eingefügt worden, sondern einfach Ausdruck seiner Liebe zum Metal und zu ANVIL.

Die Stimme von Lips ist das Trademark und auch gleichzeitig das Manko der Band, die mittlerweile aufgrund eines gewissen Kultstatus einfach über jede Kritik erhaben ist. Man merkt einfach, dass der Typ schon die ein oder andere Nacht durchgemacht und durchgesoffen hat und sich durch falsche Gesangstechnik selbst einiges versaut hat. Letztendlich trägt das aber zum Charme der Song bei. An der Gitarre ist Lips sehr einfallsreich und ambitioniert ("Don't Ask Me"), da hat er sich wohl gerade eben durch „learning by doing" einige Tricks selbst beigebracht, die man in keinem Unterricht der Welt lernt.

Für diese Platte gibt es keinen Anspieltipp, die Wiederveröffentlichung ist die Chance, einen guten Einblick in das vielfältige Können von ANVIL zu bekommen und sich an dem Potpourri von Hard Rock, Thrash Metal, Speed Metal, Punk und großartigen Songs zu erfreuen. ANVIL sind die Essenz dessen, was Metal eigentlich bedeutet und gehören in jeden ordentlichen Haushalt von jedem, der sich einen Metalhead nennt!