Carnivore - s/t & Retaliation (Re-Releases)

Stil (Spielzeit): Thrash Metal / Hardcore / Punk (54:19 / 67:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind Productions / Soulfood (04.07.08)


"If you can't eat it or fuck it, then kill it": Politische Unkorrektheit und post-pubertäre Grenzenauslotung ist eine Sache, aber für einige Musikjournalisten und -fans der späten 80er Jahre trieben CARNIVORE es erheblich zu weit. In Songs wie „Jesus Hitler“, „The Subhuman“, „U.S.A.For U.S.A.“ oder „Sex And Violence“ transportierte das Trio aus Brooklyn seine zynische Sichtweise auf die Welt, was ihm den Ruf als nihilistische Spötter einbrachte, denen nichts und niemand heilig ist.

Von Moralisten und politischen Gegnern als Nazis, Rassisten und Sexisten beschimpft, baute die Band ihr Konzept um eine Gesellschaft, der durch eine Art apokalyptischen Nuclear-Holocaust sämtliche Bezüge zu Ethik und Glaube verloren gegangen sind. Eine krude Mixtur aus Hardcore, rohem Punk und Thrash Metal bildete den musikalischen Boden, optisch setzte man auf eine eher lächerlich als provokant anmutende „Mad Max“-Ästhetik und schmiss auf der Bühne mit Innereien herum.

Gesang und Bass übernahm damals ein gewisser Petrus T. Steele, der drei Jahre nach Ende der Band 1988 als Peter Steele mit TYPE O NEGATIVE vor allem die ruhigeren, melodiösen Parts der CARNIVORE-Songs ausfeilen und in ein neues Gesamtbild stellen sollte.

Wenn die Wiederveröffentlichung der beiden Alben „Carnivore“ (1986) und „Retaliation“ (1987) von Metal Mind Productions heute erneut Kontroversen dahingehend entfacht, ob die lyrischen Ergüsse der Truppe unreflektierte Hirnfürze oder krass formulierte Kritik darstellen, so bleibt doch eins unbestritten: Die 1983 gegründeten CARNIVORE genießen in der Musik-Szene Kult-Status und haben rein musikalisch betrachtet zwei absolut lohnenswerte 80er Ami-Thrash-Metal-Scheiben abgeliefert, auf denen Ohrwurm-Refrains keine Seltenheit darstellen und Pete Steele schon früh beweist, dass er ein variabler Sänger ist. Der deutliche Fingerzeig in Richtung Hardcore auf „Retaliation“, mit Gang-Shouts und teils rhythmisch akzentuierten, teils durchgeknüppelten (Blast-) Beats gilt zudem heute als wegweisend für die später nachfolgende Metalcore-Szene.

Beide Alben kommen mit neuen Booklet-Fotos, Linernotes und Bonus-Tracks. Der Sound schlägt die Originale in punkto Druck und Transparenz um Längen, weshalb sich CARNIVORE-Interessierte schnellstmöglich die jeweils auf 2.000 Exemplare limitierten Alben sichern sollten.



Carnivore - s/t

01. Predator
02. Carnivore
03. Male Supermacy
04. Armageddon
05. Legion Of Doom
06. God Is Dead
07. Thermonuclear Warrior
08. World Wars III And IV

Bonustracks:
09. U.S.A. For U.S.A. (Demo)
10. S.M.D. (Demo)
11. Sex And Violence (Demo)




Carnivore - Retaliation

1. Jack Daniel’s And Pizza
2. Angry Neurotic Catholics
3. S.M.D.
4. Ground Zero Brooklyn
5. Race War
6. Inner Conflict
7. Jesus Hitler
8. Technophobia
9. Manic Depression
10. U.S.A. For U.S.A.
11. Five Billion Dead
12. Sex And Violence

Bonustracks:
13. World Wars III and IV (Demo)
14. Carnivore (Demo)
15. The Subhuman (Demo)

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!