Stil (Spielzeit): Thrash / NWOAHM (53:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Century Media / EMI (13.02.09)
Bewertung: 7 / 10
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Ich gebe zu, dass ich ihr letztes Album verpasst habe. Aber hier scheint sich eine ganze Menge getan zu haben. Zumindest auf mich wirkt „Earthsblood“ um Längen düsterer als alles, was ich von den Jungs aus New Jersey kannte.
So sucht man zum Beispiel knackige MetalCore-Hits wie „Anti-Hero“ und Konsorten (beinahe) ziemlich vergebens auf dem fünften Album des Quintetts. Und wenn der cleane Gesang kommt, wirkt es auch nicht wie der typische Refrain, sondern wie angepasst an diese dunkle Grundstimmung. Man verstehe mich nicht falsch – nach wie vor spielen hier Melodie und Rhythmik-Verliebtheit in den (Thrash)Riffs die Hauptrolle, aber irgendwie wirkt alles etwas verändert.
Sie klingen einfach anders, als viele Kollegen, mit denen sie in den letzten 10 Jahren den Sound des modernen Metals geprägt haben. Zwar verbiegen sie sich nicht auf Teufel-Komm-Raus dabei, aber umgehen recht gekonnt einige Klischees und trauen sich teilweise durchaus Neues. Auf der anderen Seite zelebrieren sie manche Stücke aber schon etwas am Limit. Der Opener beispielsweise setzt an einer Stelle noch mal wieder ein, an welcher der Song eigentlich ein sehr gutes Ende gehabt hätte – da will also jemand ein Ausrufezeichen setzen. An einigen Stellen nehmen sie denn Songs aber dadurch ein wenig Punch – das hätte manchmal etwas knackiger werden können.
Aber eben dadurch sollten sie eigentlich allen Vorwürfen entgehen, sich nicht vom typischen Sound des MetalCores emanzipieren zu können. GF bleiben weiterhin Vorreiter – auch wenn ich vermute, dass ihnen nicht so viele Bands auf dem (neuen) Weg folgen werden, wie noch vor einigen Jahren. Besonderen Respekt verdienen sie von mir, wenn sie mal in ruhige Parts kommen und das nicht nach Emoeinflüssen, sondern nach purer Atmosphäre klingen lassen – „The New Clear“ ist da zum Beispiel ziemlich mutig und erinnert mich etwas an MACHINE HEAD.
Aber keine Sorge, sie haben sich nicht vollkommen von ihren Wurzeln abgewandt : Moshparts gibt es immer noch und „Walk Alone“ dürfte alte und unkompromisslose Fans eigentlich noch irgendwie packen. Trotzdem schön zu sehen, wie man sich aus der Ideenlosigkeit einer Szene freischwimmen kann.