In der Mitte Deutschlands beheimatet lebt ein Grüppchen Musiker, die seit einigen Jahren gerne vor sich hin thrashen. Mit Kopfnicker-Moral haben sie nach mehreren Live-Erlebnissen, einer Demo und einer EP nun ihre Premiere in Langrillenform erstellt. Der Beipackzettel, der zum Teil als Speisekarte aufgemacht ist, beweist Humor, während das Cover auch etwas mit James Bond zu tun haben könnte.
Man schlägt die Speisekarte auf, bestellt ein Zwölf-Gänge-Menü und lässt sich vom Geschmack überraschen. Sanft und träumerisch sind die ersten Gaumenfreuden, die dahin plätschern, als ob es nichts Böses auf der Welt gäbe. Falsch gedacht.
Als ersten Gang gibt es groovenden Thrash mit dicker Sahnesoße, die später zäh wie Doom die Speiseröhre hinunterrutscht. Das dicke Stück Fleisch liegt einem schwer im Magen, doch mit Hilfe von flotten, modernen Riffsalven lässt sich alles noch einmal durchschütteln. Gemächlich rockt der Kellner mit „Just A Human" um die Ecke. Er serviert ein gut verdauliches Steak, das mit einem eingängigen Chorus als Beilage kredenzt wird.
Auch wenn – wie zum Beispiel in „Trade Rejection For Doubts" – mit krachender Tempoverringerung gespielt wird, so kommt doch nicht sehr oft doomige Stimmung auf. Viel mehr wird eine moderne Hommage an PANTERA zelebriert, die von einem Klampfen-Zwischenspiel im Wohnzimmer unterbrochen wird.
Im weiteren Verlauf des Menüs wirken manche Gänge, als ob eine Gewürzmischung angewendet wurde. Natürlich muss neben ein Hüftsteak kein Honigkuchen platziert werden, doch geschmackliche Verfeinerung unter anderem mit harmonischer Variation würde die Geschmacksnerven mehr zum Zucken bringen.
„These Days Last Sunrise" ist kurz vor dem Schlussgang eine wunderschöne Rockballade, die mit zartem Kaisergemüse und Petersilie sich im Magen wohl fühlt. Das Dessert „Maxmoking" vereint nochmals die Stärken der Truppe. Zwischen modernem – durchaus hartem – Thrash und groovendem Rock schwankt der Rhabarberkuchen am Adamsapfel vorbei. Einzelne Gänge von „Taste Of The Upper Class" sind lecker und deftig gewürzt, doch als gesamtes Menü sollten die Salate und Beilagen noch ein bisschen mehr Spannung mitbringen.
Manuel
"Größtenteils harmlos."