Geschrieben von Nadine Mittwoch, 05 Juni 2013 15:19
Thanatos - Angelic Encounters (Re-Release+Bonus)
THANATOS veröffentlichen nach und nach ihre alten Schätzchen. Das dient zum einen, um den alten Fans die Band wieder ins Gedächtnis zu bringen und zum anderen natürlich, um junge unwissende Fans nach und nach an die feine niederländischen Death / Thrashkost heranzuführen, denn für 2014 ist ein neues Album in den Startlöchern.
Keine Band wird mit ihrem Debüt auf dem Höhepunkt ihrer Karriere stehen, so ist also beim vorliegenden dritten Album „Angelic Encounters" von THANATOS noch einige Luft nach oben. Bei der Qualität, die die Traditionsbolzer raushauen, ist das aber noch weitaus besser als die Grütze, mit der manch andere Gurkentruppe um die Ecke kommt. Wie von THANATOS gewohnt, zieht „Angelic Encounters" ordentlich durch, ein kleines düsteres Intro mit drohenden Trommelschlägen und los geht es. Die Urgesteine von THANATOS, mit Unterbrechung bestehend seit 1984 (!), brettern entweder schnell durch die Prärie oder täuschen kurz schleppend an, um dann loszurasen.
Eine große Stärke von THANATOS ist, das Tempo im Griff zu haben und trotz wechselnden Tempi niemals die Spannung aus den Songs zu kloppen („In Utter Darkness"). Allerdings zeigte sich 2000 noch vorrangig der damalige Drummer Aad Kloosterwaard (SINISTER) für diese Stärke verantwortlich, die Riffer und das Songwriting sind zu „Angelic Encounters" Zeiten noch nicht ausgereift genug, um der Platte einen Kultstatus im Genre zu verpassen. Stephan Gebédi hat sich ebenfalls über die Jahre gesanglich entwickelt und klingt heutzutage etwas entschlossener und noch bissiger, wobei Stücke wie „Infuriated" schon in die heutige Richtung weisen. Den Wechsel der schon fast nach Alternative Rock klingenden Gitarrenmelodie zu den Blastbeats könnte man heute schon fast als mutig deuten.
Besonderes Bonbon des Re-Releases ist die Tatsache, dass es gleich noch die "Beyond Terror"-EP obendrauf gibt. Hier verbirgt sich "Rites of Retaliation", mit dem cranken Riff der Übersong der Platte, unterirdisch im Sound aber trotzdem überzeugend und mitreißend. Hier knarzen die Riffs besonders und Gebédi lässt den Wahnsinn regieren. Für Fans des Genres ein Fest, die werden die Platte sowieso im Schrank stehen haben und sicherlich ebenfalls urteilen, dass THANATOS danach noch Einiges nachgelegt haben. „Angelic Encounters" legt offen, dass die Niederländer in einer Zeit starteten, als Death und Thrash noch deutlich enger miteinander verschmolzen waren und macht Lust auf neuen Output!