Die deutschen Thrasher*innen HOLY MOSES um Frontsau Sabine Classen melden sich mit „Redefined Mayhem“ zurück – und mit dem Versprechen, sich weiterhin nicht zu verbiegen und das zu machen, worauf sie Bock haben. Und das ist auch im Jahre 2014 und nach Dekaden im Business wieder high-class Thrash, eingetütet in eine druckvolle Produktion von Tue Madsen, die aber trotzdem ordentlich Dreck unter den Fingernägeln aufweist.
Dabei wird auf „Redefined Mayhem“ (dessen Cover an Coolness fast nicht zu überbieten ist) nicht nur auf straighten Thrash-Pfaden gepoltert: Auch der ein oder andere Death- und Black-Metal Einfluss hat seine Spuren unter den dreizehn Songs hinterlassen und bereichert das Songmaterial ungemein. Die Frontdame ist in der Form ihres Lebens: Boshaft keift, schreit und röhrt sich Frau Classen durch das Material und klingt dabei mitunter so wahnsinnig wie OBITUARY-Fronter John Tardy. Unfassbar! Auch Gitarrist Peter Geltat, der mit „Redefined Mayhem“ sein Studiodebüt bei HOLY MOSES gibt, macht seinen Job gut.
Positiv hervorzuheben sei weiterhin, dass man sich nicht stumpf darauf besonnen hat, formelhafte Thrash-Songs zu schreiben, die einfach aus ein paar Riffs und wiedergekäuten Klischees bestehen (was natürlich auch geil sein kann!) – das macht das Album zu einem Grower, den man mehrfach hören muss, und der dabei immer besser wird. Solche Genreplatten hat man auch nicht alle Tage im CD-Player!
Durchhänger hat das Album dank seiner Vielfalt und dem technischen Können aller Beteiligten kaum – falls jemand dennoch noch nicht vom Kauf überzeugt sein sollte, gelten „Undead Dogs“ (mit einer großartigen giftigen Sabine Classen) und der stampfende „Process Of Projection“ als Anspieltipps.