Im Verlauf des Albums kommen immer mehr Facetten harter (und weniger harter) Musik hinzu, die den abwechslungsreichen Beginn geradezu konservativ erscheinen lassen. Aber manchmal ist es ja gut, erstmal auf die Kacke zu hauen und erst später weitere Facetten zu zeigen. Während „Kywas“ erstmal noch derbe nach vorne thrasht und mit seiner Rotzigkeit an OVERKILL erinnert, bauen BLIKSEM hier schon eine gezügelte Bridge ein, in der Peggy Meeussen sogar richtig singt und melodische Gitarrenläufe das Flair klassischen Heavy Metals einbringen.
Meeussens Stimme ist das tragende Element des Sounds der belgischen Band. Sie erinnert stark an ihre Kollegin von SKEW SISKIN, wenn sie weniger röhrt und sanfte Töne anschlägt, muss ich aber auch an SKUNK ANANSIE denken – auch wenn sie dann doch nicht den Stimmumfang von Skin erreicht. Interessante Mischung, die sich vor allem in der abschließenden, metallischen Halbballade „Out Of The Darkness“ entfaltet.
Auch ansonsten ist „Gruesome Masterpiece“ eine gute Scheibe geworden, denn Gitarrenriffs und Grooves machen ebenfalls Spaß. Allerdings hätte dem Album ein paar mehr wirklich eingängige Hooks und Melodien gut getan, denn abgesehen von „The Hunt“, in dem wirklich alles stimmt, bleibt dauerhaft zu wenig hängen. Aber das kann ja noch werden – und außerdem ist „Gruesome Masterpiece“ trotzdem ein starkes Album, das sich Freunde von klassischem Metal, Thrash und allem, was dazwischen liegen mag, anhören sollten.
BLIKSEM sind tief im Thrash Metal verwurzelt – dass sie aber gern nach links und rechts schauen, merkt man schon im ersten Stück. „Crawling In The Dirt“, der Opener des zweiten Albums „Gruesome Masterpiece“, baut sich langsam auf und entpuppt sich dann als schwer rockendes Stück mit modernem Groove und rauem, aber auffallend melodischem Gesang. BLIKSEM haben mit Peggy Meeussen offenbar eine extrem wandlungsfähige Frontfrau am Start.
Helge
Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog
Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis