Stil (Spielzeit): Neo-Thrash (47:11)
Label/Vertrieb (VÖ): Drakkar/SonyBMG (24.02.06)
Bewertung: 8,5/10
„Welcome my master!" - So oder so ähnlich muss die gebührende Begrüßung für das vierte Werk der Finnen von DIABLO ganz unzweifelhaft lauten. Der Titelsong „Mimic47" hielt diesen Winter drei Wochen lang die Pole-Position der offiziellen Finnischen Single Charts, und auch der Rest ist aus dem Holz geschnitzt, das schon Prachtpflanzen wie MACHINE HEAD, BLOODSIMPLE oder DAMAGEPLAN in den Boden zementierte: Gnadenlose Neo-Thrash-Riffs gepaart mit einer riesigen Portion Melodik und viel Gespür für Hooklines und spannende Strukturen.
Angetan bin ich nicht nur von dem drückenden Gesamtsound, dem modernen Klanggewand (Finnvox-Studio-veredelt) und dem perfekten Ergänzungsspiel der beiden Gitarren, das hier und dort auch einige Göteborg-Tupfer aufweist, sondern auch und insbesondere von der gesanglichen Leistung, die Rainer Nygård zeigt: Der Mann kann herzergreifend singen und inbrünstig schreien, beides gelingt ihm ganz ausgezeichnet.
Mein persönliches Song-Highlight dieses Albums ist „Blackheart": Hier ergänzen sich getragene Düsternis, kompaktes Riffing und eine leicht verspielte Melodienführung samt Hammer-Refrain wirklich perfekt. Doch auch über den anderen Songs liegt diese gewisse Leichtigkeit, mit der auch die geradlinigsten Riffs in Stein gemeißelt werden - und das habe ich in dieser Art und Weise, mit diesem Vibe bisher auch nur von skandinavischen Bands gehört.
Somit könnte ich durchaus geneigt sein, am Ende die Bestnote zu zücken - hätte ich das Album nur ein-/ zweimal gehört, wäre das auch die Konsequenz gewesen. Aber nach mehreren, weitgehend objektiv durchlauschten Runden im Player wird deutlich, dass auch diese Platte nicht gänzlich ohne Schematismus auskommt, der letztlich einen Punkt kostet; plus einem leichten Abzug für teilweise doch sehr gefällige Arrangements mit Frauenstimme und Sythieflächen („Damien"), die das Gesamtbild ein klein wenig durch Seichtigkeit verwischen. - Große Klasse ist „Mimic47" trotzdem!
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!