Disc 1: Live At The Bang Your Head Festival
Dieser Festivalauftritt aus dem letzten Jahr beweist, dass ANNIHILATOR nicht nur die Thrash-Metal Kapelle Kanadas sind, sondern auch weiterhin keine Mühe haben, ein Festival-Publikum mit ihren mitreißenden Kompositionen zu elektrisieren. Schon beim Opener "King Of The Kill" geht die Menge hörbar euphorisch mit. Die Jungs um Frontmann Jeff Waters spielen rohen, ehrlichen Metal und auch aktuellere Nummern wie die geradlinigen, schnellen Stücke "No Way Out" vom 2013 erschienenen Album "Feast" oder "Creepin’ Again" von der letzten Studio-Veröffentlichung "Suicide Society" (2015) reihen sich nahtlos in die lange Liste der Band-Klassiker ein. Immer wieder unterbricht Waters das Set für längere Ansagen an das Publikum, träumt dabei von einer großen Metal-Familie und scheint überhaupt einen Mordsspaß an dieser Show zu haben.
Für eingefleischte Fans ist diese Live-Aufzeichnung ohnehin ein Muss. Aber auch diejenigen, die noch nicht das Vergnügen hatten, ein ANNIHILATOR-Konzert zu erleben, dürfte die fesselnde Live-Präsenz der Kanadier begeistern. Denn die Platte bietet Thrasher aus jeder Band-Phase und ist deshalb ideal als Einstieg geeignet: Von "Set The World On Fire" über "Never, Neverland" (inklusive ANNIHILATOR-Geschichtsstunde mit Jeff) bis zum umjubelten "W.T.Y.D." vom Debütalbum "Alice In Hell" (1989) – die bis in die wilden Achtzigerjahre zurückreichende Metal-Zeitreise ist gespickt mit Thrash-Meilensteinen. Selbstverständlich darf da auch das impulsive und kompromisslose "Second To None" nicht fehlen. Nein, ANNIHILATOR brauchen sich wahrlich hinter niemandem zu verstecken.
Disc 2: Un-Plugged: The Watersound Studios Sessions
Auch die zweite CD ist eher etwas für Puristen als für Perfektionisten. Denn wenn ein ganzes Set live und am Stück aufgenommen wird, lassen sich musikalische Schönheitsfehler natürlich nicht vermeiden. Doch genau das macht den Charme dieser Veröffentlichung aus: Das Ergebnis ist ungeschliffener Akustik-(Thrash)-Metal. Natürlich sind auch auf dieser Disc zahlreiche Killer vertreten, ohne dass sich Songs mit der Bang Your Head Aufnahme überschneiden: Ob "Crystal Ann", "Stonewall" vom Zweitwerk oder "Sounds Good To Me" vom dritten Album: ANNIHILATOR-Jünger bekommen einmal mehr ein begeisterndes Best-Of geboten.
Besonders emotional wird es mit der Ballade "Holding On", deren Original-Version ja schon kaum als Metal zu bezeichnen ist. Die Unplugged-Variante ist folglich auf den "Watersound Sessions" noch besser aufgehoben. Spaß machen die akustischen Neu-Interpretationen vor allem auch dann, wenn die Songs etwas mehr Fahrt aufnehmen und es rockiger zur Sache geht, wie etwa bei "Bad Child" oder "Snake in the Grass". Experiment geglückt!
Disc 3: Video
Die DVD (wahlweise ist die Veröffentlichung auch mit einer BluRay erhältlich) enthält nicht nur den Konzert-Mitschnitt und das Akustik-Set der ersten beiden CDs, sondern als Sahnehäubchen noch die Mini-Doku "Annihilator Mini-Documentary 2016". Der etwa einstündige Film liefert einen unterhaltsamen Behind-the-Scenes Einblick. Die vergleichsweise neuen Bandmitglieder Richard Hinks (Bass), Fabio Alessandrini (Drums) und Aaron Homma (Gitarre) berichten über ihren Einstieg und die Arbeit bei ANNIHILATOR, Musikerkollegen (u.a. MEGADETH, DESTRUCTION), Journalisten und Anhänger der Band sinnieren über die Bedeutung der kanadischen Thrash-Legende und Jeff Waters stellt seine Heimat vor, schwelgt dabei in Erinnerungen und nimmt sich ausführlich Zeit, Fan-Fragen zu beantworten.
Fazit: "Triple Threat" ist ein gelungener Release, der nicht nur für Fans der ersten Stunde eine Menge zu bieten hat, sondern auch ANNIHILATOR-Neulingen einen abwechslungsreichen Zugang zur Musik und Geschichte der Band ermöglicht.