Stil (Spielzeit): Neo-Thrash (44:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Bullygoat/Warner (23.05.05)
Bewertung: Gefühlvoller Dampfhammer! [9/10]
Link: www.bloodsimpleband.com
„A Cruel World" ist ein Album, wie es einen etwa alle sechs Monate unvorbereitet und direkt ins Eingemachte trifft; ein Hammer, der mich bereits beim ersten Durchhören aus den Socken hobelt, weil alles vertreten ist, was ich an modernem Thrash so liebe: Brachiale Gitarrenwände und ungezügelte Aggressionen samt beglückender Refrains im Wechselspiel mit warmer Melodik und einer Bandbreite an Emotionen, die von purem Hass bis hin zu dunklem Weltenschmerz reichen. Bloodsimple treten auf ihrem Debut einen Feuersturm der Leidenschaften los, wie man sie noch bei Machine Head finden mag und zwischen den Klängen von Mudvayne, deren Frontmann Chad Gray die Long Islander auf seinem eigenen Label unter Vertrag nahm.
Bloodsimple gehen aus Visions Of Disorder hervor, setzen ihre harten Wurzeln im heutigen Thrash und New-Metal und beziehen die weicheren Seiten des Alternative- und New-Rock in ihre Songs mit ein, bis auf einige sehr wenige Stellen ohne sich an Trends anzubiedern oder Bekanntes zum x-ten male aufzuwärmen. Schreien und singen, poltern und schmeicheln - dieser Band scheint all das zu gelingen, was von Vornherein geplant war, wie den Worten von Sänger Tim Williams zu entnehmen ist: „Wir wollten das Album zu einer Reise machen und so haben wir das Album auch aufgebaut. Es holt Dich am Eingang ab und haut Dir erstmal die Birne weg, aber dann führt es Dich an einen ganz anderen Ort. Wir wollte nicht machen, was andere machen. Wir wussten, Bloodsimple wird nie so sein wie andere Bands."
Und so ist sie denn auch zu hören, die bewusste Zweiteilung des Albums: Bis zum Knochenbrecher „Blood In Blood Out" ist Headbangen galore angesagt, danach bilden zarte Saitenklänge den Übergang zum ruhigeren Part von „A Cruel World", wobei auch im hinteren Drittel noch ordentlich gethrasht wird, das Aggressionslevel aber zugunsten von offeneren Arrangements immer wieder zurückfährt und den leisen Untertönen ihren Platz einräumt.
Die Texte handeln von Krieg und Gefühlen, sind stellenweise zwar ein wenig platt aber überwiegend persönlich gehalten. Die Produktion des Ganzen geht ebenfalls voll nach vorne, sodass ich zum Fazit komme: Falls Ihr im Plattenladen auf dieses Album stoßt, unbedingt antesten. Ich würd's auf der Stelle kaufen.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!