The More I See - The Wolves Are Hungry

Review


 
Dieses Album hat schon so Einiges durchgemacht, fragt meinen CD-Player. Warum müssen The More I See mit „The Wolves Are Hungry" (SPV) auch ein so verteufelt gelungenes Werk abgeben? Ich kann die Songs schon fast mitsingen, so oft lief die von klassischem Metal beeinflusste Thrashscheibe rauf und runter, denn sie ist vor allem eins: Völlig zeitlos und dabei doch modern. Bereits ihre 5-Track EP „Don't Look Now I'm Living" wollte und wollte sich nicht totlaufen, auch wenn die Trademarks damals anders gesetzt waren. Heute klingt die fünfköpfige Band aus England wesentlich zielorientierter und einen ganzen Zacken härter - was sicherlich auch an Andy Sneap liegt, der die Produktion unter seinen Fittichen hatte. Eine Vergleichsband mag mir nicht so recht einfallen. - Vielleicht ganz grob Anthrax, der Gitarrensound hingegen erinnert mich streckenweise an das Headhunter-Album von Stuck Mojo, hier und da denke ich an Metalcore und auch die Göteborg-Schule schickt manchen Gruß in die Assoziationsklasse. Spielfreude tropft praktisch aus jeder Note, mehrstimmiger Gesang und getappte Kurzsoli sorgen für Abwechslung, jeder Titel hat Tempo, groovt und klingt für sich genommen doch anders als der Rest. Auf dem Rezept stehen melodische Refrains und Strophen härterer Gangart, altbekannt aber unbestritten wirksam. Somit gelingt es The More I See zwar nicht, Innovationspreise abzustauben, dafür aber eines der kurzweiligsten Alben der letzten Monate zu kreieren. Und das auf dem Debüt, da kann und wird sicherlich noch viel kommen!

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!