Undercroft - Evilusion

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Schroten bis der Kopf platzt - für Undercroft nicht nur Motto, sondern Lebenseinstellung. Denn wenn man schon sein Heimatland Südamerika in Richtung Deutschland verlässt, um label- und vermarktungstechnisch besser betreut werden zu können, muss man schon verflixter Metal-Maniac sein. In Chile haben sie`s bereits geschafft, könnte man sagen: Mitte der Neunziger gegründet, veröffentlichten die vier Jungs bislang drei Alben, die ihnen Titelstories, Airplay und u.a. den Titel „nationale Metal-Band des Jahres" einbrachte. „Evilusion" (Tiefdruck-Musik) heißt das Debüt, das Undercroft nun auch in hiesigen Gefilden bekannt und beliebt machen soll. Die Chancen stehen zumindest nicht schlecht.

Nach mehreren Gigs in Skandinavien machten Undercoft Bekanntschaft mit Produzent Daniel Bergstrand (Strapping Yound Lad, Meshuggah, Stuck Mojo, Misery Loves Co.), der die Emigranten unter seine Fittiche nahm und ihrem hiesigen Erstwerk ordentlich Feuer versetzte. Songtechnisch regiert die Thrash-Keule, keinesfalls kraftlos doch streckenweise leider ziemlich einfallslos. Undercroft setzen auf Härte im Sinne von Pantera und Slayer, ohne jedoch deren Vielseitigkeit zu erreichen.

Ich wage zu behaupten, dass es auf diesem Album nichts gibt, was ich nicht schon mal gehört habe - gerade die Riffs und deren vorhersehbare Kombination untereinander zeugt nicht gerade von songwriterischem Glanzvermögen. Die Kessel werden saftig gedroschen, oftmals auch im Midtempo gequält, kurze Instrumental-Intros erinnern wehmütig an Pantera zu „Vulgar Display Of Power"-Zeiten. Wobei Undercroft schnell wieder zu ihrem Schema zurückkehren, der Anfangseffekt also verglüht und im Folgenden zu meinem Bedauern meist nicht wieder aufgegriffen wird.

Dennoch hat „Evilusion" gute Momente zu bieten, zumal einem insgesamt kräftig der Arsch getreten wird. Was den Gesang anbelangt, so kann ich mich nicht beschweren: Tief, rau und böse erklingt die räudige Kehle von Frontbrüller Alvaro Lillo. So bekommen die 14 Songs plus die drei Live-Tracks zumindest eine volle Kelle Brutalität.

Mit einem Bonus für die traditionelle Herangehensweise (weder finden sich Schweden-Riffs noch Hardcore-Anleihen auf dem Output) schrammt „Evilusion" noch mal am Durchschnitt vorbei. Das nächste Mal erwarte ich aber mehr Einfallsreichtum, zumal sich der Rückendreh gen Chile ja irgendwann doch auszahlen sollte.

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!