Stil (Spielzeit): Rhine Area Thrash (45:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (23.01.08)
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.bloodredangel.de
BLOOD RED ANGEL sind Thrash und kommen aus dem Rhine Area. Nur konsequent also, dass sie ihren Kram „Rhine Area Thrash“ tauften. (Selbst-) Ironie mit Wahrheitsgehalt; denn ihre Wurzeln liegen im Bay Area- und Teutonen-Thrash. Aufgepeppt wird ihre Spezialmischung mit einem dezenten Schuss Death und diverse Gimmicks der technischen Art, so dass sie nicht wirklich Old School sind, sondern `nen kleinen modernen, skandinavischen Einschlag haben.
Selbstkritisch (ergo sympathisch) geht Sänger und Produzent Klaus Spangenberg mit dem mir nicht bekannten 2004er Album (dem dritten der Bandgeschichte) ins Gericht, das gesanglich und produktionstechnisch suboptimal gewesen sei. Produktionstechnisch muss definitiv was passiert sein, denn der Sound ist relativ transparent, weder allzu matschig noch zu trocken und im Hinblick auf die einzelnen Instrumente recht ausgewogen. Etwas benachteiligt könnten sich allenfalls die Becken fühlen. Was den Gesang angeht, sind meine Zweifel in Sachen Neuerungen auch nicht viel größer… Allerdings ist kritisch anzumerken, dass bis zum Track 9 weitestgehend leicht deathiges Aggro-Shouting die Szenerie beherrscht, das mir zu monoton und darum auf die Dauer zu nervig ist.
#9 ist kein Thrash, sondern … hmm… `n langsames Melodic Metal Stück oder so etwas Ähnliches. Der Track selbst ist zwar öde und der unmotivierteste des Albums, aber prompt holt „Mr. Crime“ Spangenberg zu meiner Überraschung seine sehr angenehme Zweitstimme raus… Warum er die 8 Songs versteckt, und nicht immer wieder mal als Gegengewicht zum vokalen Aggro-Einerlei einsetzt, rätsle ich noch vor mich hin, da gibt’s gleich noch eine Überraschung in Form einer dritten Singstimme: beim SACRED REICH-Cover „Independent“ präsentiert er ein Thrash-Organ alter Schule. Und höre da: nirgends sonst klingen BRA so homogen und thrashy Old School. Geil. Danach geht’s unbeirrt im Stile von 1-8 weiter…
Nun denn, die nicht übermäßig komplexen Songs hangeln sich im Schnitt über dem Schnitt durch ihre Spielzeit und so wäre dieser Brückenschlag in Richtung lustiger 80er "auffe-Fresse–Metal" kein Fehlkauf, wenn die Vocals dem Album nicht die meiste Zeit seine Originalität entziehen würden. Da Spangenberg bewiesen hat, dass er es besser, sprich variabel kann, besteht echte Hoffnung für die Zukunft der Band… Diesmal aber gilt noch: unbedingt ausführlich antesten; was allerdings nicht ganz leicht sein dürfte, da der Vertrieb nur über die Band (shop@thrashmetal.de) und einige Mailorder läuft.