„Das Ding knallt ohne Ende."
„Uns war während des Aufnahmeprozesses im Studio sehr wichtig, dass wir einen möglichst brutalen Sound kreieren können. Wir haben viel herumexperimentiert und Zeit investiert, bis wir damit zufrieden waren. Das Ding knallt ohne Ende“, schwärmt Sänger Daniel Altwegg und bringt exakt auf den Punkt, was den Hörer in den nächsten 42 Minuten erwartet: Teuflischer Oldschool Thrash Metal, der erbarmungslos zuschlägt. Auch optisch wird dieser Sound auf dem Coverartwork kongenial umgesetzt, auf dem der Beelzebub höchstpersönlich eine seelenfressende Höllenmaschine auf Ketten fährt, die alles platt macht, was sich ihr in den Weg stellt.
Reminiszenzen an Legenden wie KREATOR, TESTAMENT und vor allem EXODUS sind zwar nicht zu leugnen, allerdings verharrt man nicht im Epigonentum, sondern entwickelt ein eigenes, äußerst gelungenes Gebräu aus pfeilschnellen Blastbeats, donnernden Groove-Parts und coolen Melodieläufen. Den Schweizern war es ein Anliegen, ein musikalisch abwechslungsreiches Album aufzunehmen. Die Songs auf dem Album fesseln den Hörer, machen ihn gierig nach dem nächsten Song, sorgen aber trotzdem noch für Überraschungen.
Die lechzenden Riffs von Nicolas Stelz und Jürgen Schmid – sie klingen fürwahr richtig fies – begleiten heulende SLAYER-Leads, die an manchen Stellen jedoch zu sehr in den Hintergrund geraten und von den Riffs förmlich aufgefressen werden. Auch wenn die quietschende Höllenmaschine am Anfang des Titelsongs nach Öl verlangt, läuft das zerstörende Gefährt über Albumlänge wie geschmiert. Nach speedigen Parts drosselt der Meister der Hölle das Tempo, um dann wieder mächtig auf das Gaspedal zu drücken und eine volle Breitseite abzufeuern. Ein Geknüppel, das ordentlich die Nackenmuskulatur beansprucht.
Die Lyrics beschäftigen sich mit dem Thema Krieg, dessen Sinnlosigkeit und Abscheuligkeit deutlich zum Ausdruck gebracht werden. Im Song „Iron Coffin“ geht es um ein U-Boot, der die Gedanken und Ängste einer Besatzung während der Zeit unter See beschreibt. Bei den „Tunnelratten“ handelt es sich um Soldaten, die in unterirdischen Tunnelanlagen gegen den Feind eingesetzt werden. Die dunkle und beengende Atmosphäre wird in einem langsamen, schleppenden mit Orgeln ungewöhnlich unterlegten Intermezzo sehr gut eingefangen.
Drummer Michael Lautenschläger, der anscheinend auch Timbales mag, drischt mit tödlicher Präzision auf seine Felle ein. Niggi Dengers Bass sorgt sounddienlich für die nötige Schwere, verschafft sich aber in gewissen Momenten, von denen ich mir mehr wünschen würde, Gehör. Was hat man dem jungen Kerl am Mikro nur angetan, dass er sich so hasserfüllt seine verzweifelte Seele aus dem Leib schreit? Daniel Altweggs Organ springt perfekt auf die bösen Licks auf, zusammen ergänzen sie sich zu einem intensiven unerbittlichen Gespann.
TOTAL ANNIHILATION treiben mit ihrem bombig produzierten Sound jedem Thrasher auf der Stelle die Freudentränen in die Augen. Die intelligent eingewebten Strukturen lassen auf neues spannendes Material hoffen.
Tracklist:
1. Falling Fast
2. Reborn in Flesh
3. Iron Coffin
4. Dead Souls
5. …On Chains of Doom
6. Experience the Terror
7. Tunnelratten
8. Black Blood
LineUp:
Daniel Altwegg - Gesang
Nicolas Stelz - Gitarre
Jürgen Schmid - Gitarre
Niggi Denger - Bass
Michael Lautenschläger - Drums