Mit dem Opener „Post-Truth Era“ legen HAVOK immerhin temporeich los und besinnen sich wieder mehr auf ihre Stärken: Das Gaspedal an den Drums wird durchgetreten, die Saiten-Fraktion entfacht rasante Riff-Hagel, garniert mit den schneidenden Vocals von David Sanchez. (Produktions-)Technisch ist „V“ einwandfrei und der ein oder andere Song kickt streckenweise auch noch ganz ordentlich („Fear Campaign“).
Auf Dauer hält das Album aber nicht, was der Auftakt verspricht. Zu oft geht vielen der (zu langen) Songs der Fokus flöten („Ritual oft he Mind“, „Panpsychism“, „Don't Do It“), zu oft verliert man sich am Bass in Slap-Technik-Spielereien, die zwar nicht mehr so überstrapaziert werden wie auf der letzten Platte, aber auf Dauer trotzdem irgendwie nerven.
Und wenn Thrash auf Albumlänge dann insgesamt routiniert und austauschbar klingt, dann stimmt etwas nicht. Mir fehlt hier eindeutig die für diese Stilrichtung essentielle kompromisslose Abgefucktheit, die wütende Entschlossenheit, für die die Crossover-Hardcore-Thrasher POWER TRIP mit „Nightmare Logic“ 2017 die Blaupause geschrieben haben und von der HAVOK mit „V“ trotz einiger Aha-Momente ein ganzes Stück entfernt sind.
Tracklist von „V“
1. Post-Truth Era
2. Fear Campaign
3. Betrayed by Technology
4. Ritual of the Mind
5. Interface with the Infinite
6. Dab Tsog
7. Phantom Force
8. Cosmetic Surgery
9. Panpsychism
10. Merchants of Death
11. Don't Do It
HAVOK sind:
David Sanchez - Vocals (lead), Guitars (rhythm)
Pete Webber - Drums
Reece Scruggs - Guitars (lead), Vocals (backing)
Brandon Bruce - Bass