Lamagra - Disease Called Mankind


Review

Stil (Spielzeit): Death-/Thrash-Metal (41:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2006)
Bewertung: Ziemlich cooler Scheiß... (7/10)
Link: http://www.lamagra666.de
Nach einem elektronisch angehauchten, stimmungsvollen Intro knüppeln die Blastbeats aus dem Lautsprecher - LAMAGRA, nach eigener Aussage Death-/Thrash-Metal aus Schorndorf -  lassen gerade „To A Failure" vom Stapel, den quasi-Opener ihres Albums „Disease Called Mankind".

Dieser erste Höreindruck lässt die Erwartungen nicht gerade sinken, handelt es sich doch hier um soliden Hartmetall der extremeren Sorte mit einem Gesang, der an diverse andere Goldkehlen aus dem Black- und Thrashmetal-Sektor erinnert.Ganz soviel Dampf steckt hinter „Traitor" nicht; hier vertraut man anfangs eher auf die groovende Wirkung von Doublebassdrum und tiefergestimmten Gitarren, ohne auf den Uptempoteil im Refrain „Die Motherfucker...") zu verzichten.

Der nun folgende und die „Trilogy Of The Antichrist" (bestehend aus den beiden vorangegangenen Stücken und diesem hier...) abschließende Song „God Is Dead" lässt sich Zeit: nach einem geilen, langsamen Gitarrenintro, dass eher an eine Rockballade erinnert, gibt es dann auch prompt den Schlag auf die Fresse mit 16tel-Snare, Obertönen und Gegrunze von Sänger Hacki mit cooler Bridge (schön zum Headbangen geeignet) und dem bekannten „Die Motherfuckers", dass aber obgleich seiner Stumpfheit hervorragend in den Song und zum Gesang passt.

Es handelt sich hier mit Acht Sekunden Vorsprung um den längsten Song der Scheibe, der - im Gegensatz zu solch manch ähnlich langer Nummer anderer Bands - nicht langweilig wird und man sich wundert, wenn der Zähler auf einmal zum nächsten Song springt: nämlich zu „Lamagra", gleichzeitig (ich wiederhole mich) Bandname dieser Knüppeltruppe und mit 6:30 Minuten zweitlängster Track des Albums, ein von der Qualität nahtlos an „God Is Dead" anschließender Song, der in mir kurz vor Halbzeit die Hoffnung aufkeimen lässt, mal wieder ein Album ohne große Aussetzer zu hören.

Und die Hoffnung bleibt, denn der deutschsprachige Song „Dem Todgeweihten" zeigt, wie herrlich hart die deutsche Sprache sein kannn und ist genau das, was ich gerne höre: ein klassischer Thrasher mit Headbanggarantie, geilem Riffing und aufgrund der verwendeten Sprache deutlich interessanter als die bisherigen Songs. „Uuuuuuurgh! Ich hasse dich!" sage ich da nur...Leider Gottes habe ich am folgenden Song dann auch mal was zu bemängeln...„Through Life And Death" steht den vorangegangenen Songs zwar in nichts nach, und es wechseln sich auch Böllerpassagen mit Rhythmusbetonten Abschnitten ab, aber im Refrain/Bridge, keine Ahnung was, ist das Bestreben nach Melodiösität einfach besser zu unterdrücken, denn dazu passt die Stimme nicht wirklich. Größter, wenngleich einziger Patzer bei diesem Song, der (wie auch der Rest) durch präzise und hochwertige musikalische Umsetzung bestechen kann.

Glücklicherweise ist „Lies" mit seinem treibenden Groove zwischen den Knüppelteilen dann wieder eher nach meinem Geschmack, kann jedoch nicht an das Highlight des Albums, an den Todgeweihten, anknüpfen. Trotzdem wieder ein mutmachender Track..Jetzt kommt der „Titeltrack" („Disease Called Mankind"), und wie sich das für einen Titeltrack gehört, haut das Dingen auch ordentlich rein. Nach einem Doublebassintro scheppert's knapp drei Minuten in den Ohren und bestätigt das ungeschriebene Gesetz, dass der Titelsong eines Albums immer unter den besten Liedern desselben ist.

Vor dem zwar schönen, aber in der Rezension doch zu vernachlässigenden Intro kommt der inoffizielle Rausschmeißer der Platte, „The Bomb", spulen die Schorndorfer noch mal das komplette Programm ab und machen einem abschließend klar, warum man sich die letzten knapp 45 Minuten mit dieser Band beschäftig hat: Weil sie es wert ist.(jetzt kommt ein fließender Übergang in's Fazit...)

Wer sich - so wie ich - auf die Suche nach neuen Bands gerne mal im deutschen Untergrund rumtreibt, und wem es nach solidem, technisch einwandfrei vorgetragenem Black-/Death-/Thrash-Metal dürstet, der dürfte mit Lamagra nicht falsch beraten sein.Allen interessierten Lesern empfehle ich einen Besuch auf der Bandhomepage, das Ordern des Albums „Disease Called Mankind" und hau' jetzt noch mal „Dem Todgeweihten rein".

Tracklist:

#1 Intro#2 To A Failure (Trilogy Of The Antichrist)#3 Traitor (Trilogy Of The Antichrist)#4 God Is Dead (Trilogy Of The Antichrist)#5 Lamagra#6 Dem Todgeweihten#7 Through Life And Death#8 Lies#9 Disease Called Mankind#10 The Bomb#11 Outro