Nuclear Assault - Third World Genocide


Review

Stil (Spielzeit): Thrash Metal (40:24 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer/SPV (bereits erschienen)
Bewertung: "Thrash der 80er lebt!"
Link: http://www.nuclearassault.us
Zu Hochzeiten des Thrash-Metals gehörten die New Yorker Haudegen NUCLEAR ASSAULT um Ex-Anthrax-Basser Danny Lilker zu den qualitativ besten ihrer Zunft. Jeder, der ein wenig Fachwissen in diesem Bereich für sich proklamiert, müsste Alben wie „Game Over" oder „Handle With Care" bei sich im Schrank stehen haben. Gegen Anfang der Neunziger begann das Bandgefüge zu bröckeln und der Nuklearschlag löste sich auf. 2003 hingegen wurde aus der Idee einer kurzfristigen Reunion zur Dauerlösung, und hier ist nun der neueste Ableger New Yorker Hartmusik, THIRD WORLD GENOCIDE.

Der Opener und Titelsong „Third World Genocide", gibt schon mal einen Vorgeschmack auf das, was da noch kommen mag. Zwar ist der Song nur eine Midtempo-Nummer ohne besondere Highlights, aber das mächtige Instrumentalintro und der passende Gesang von John Connelly lässt mich guten Mutes dem zweiten Song der Platte, „Price Of Freedom", entgegenblicken. Politisch waren NUCLEAR ASSAULT ja schon immer, und „Price Of Freedom" schlägt natürlich auch in diese Kerbe. Der simple Refrain „Pay The Price Of Freedom!" beeindruckt zwar nicht wirklich, aber das Riffing und ein geiles Gitarrensolo verbessern den Gesamteindruck dann noch stark. „Human Wreckage" zimmert in den 2:38 Minuten dann endlich so, wie ich mir das erhoft habe. Schöner, geradliniger Thrash wird hier praktiziert, der den Kopf richtig ins Rotieren bringt. Der rohe Sound lässt Erinnerungen an Veröffentlichungen aus den 80ern aufkommen, in denen sich NUCLEAR ASSAULT wirklich wohl fühlten. „Living Hell" knackt zwar wieder die 5-Minuten-Marke, ist aber keineswegs langsam. Hier wird mit „Groove" gethrasht, die Nummer hätte auch von Overkill kommen können. Zwar keine Moshpit-Nummer, aber zum Bangen garantiert geeignet. Und während ich mir passend was zu futtern reinschiebe, ertönt „Whine & Cheese" aus den Boxen, eine lustige Nummer, die ein wenig Entspannung bringt - sonst aber auch nichts, also weiter zu „Defiled Innocence". Und hier scheppern die Amis mit dicker Doublebass-Unterstützung los. Auch keine Speed-Metal-Granate wie man sie vielleicht noch von „Game Over" kennt, aber auf jeden Fall ein Reisser, nicht zuletzt wegen des Solos und des Mitgröhlrefrains.


Auch bei „Exoskeletal" schimmern wieder die Wurzeln der Band hervor. Kompromisslos wird hier rumgeknüppelt dass die nicht vorhandenen Redakteurslotzen sich im Kreis bewegen. Geile Nummer, die ich gerne live hören würde. „Discharged Reason" schleppt sich durch die Gehörgänge. Eine erst langsame Nummer, die dann in erbarmungsloses 80er-Geknüppel übergeht und den ein oder anderen Nackenwirbel überstrapaziert. Der heisere Gesang Lilkers und das geile Drumming von Glenn Evans stechen hier besonders hervor. Nahtlos knöpft „Fractured Minds" an dieses Massaker an und lässt das Rezensentenherz höher schlagen. Eine Top-Nummer, die „Back-to-the-Roots"-iger gar nicht sein könnte. Ohne Rücksicht auf eigene oder fremde Gehörgänge holzen Lilker & Co. auf ihren Instrumenten rum und werden alleine mit dem Song massig Fans dazu gewinnen. Über das 15-sekündige Schredderspektakel „The Hockey Song" verliere ich keine Worte. Ähnlich verhält es sich bei „Eroded Liberty", ein Song, der das Prädikat „Gebolze erster Güte" verdient. Ja, das sind Nuclear Assault, wie sie zu klingen haben. Ein klassischer NA-Song, der aber keine besonderen Elemente enthält, die hier erwähnenswert wären. Dieser hier allerdings schon: „Long Haired Asshole" sorgt erstmal für Erstaunen, hätte man doch hier auch eine Thrashgranate erwartet. Fehlanzeige. Stattdessen erwartet den Hörer hier ein „Countrysong", der ziemlich cool ist. Akustikgitarren und ein typisches Countryriff begleitet vom obligatorischen Nasalgesang sorgen für ein Schmunzeln. „Glenn's Song", der wahrscheinlich auf dem Mist von Schlagwerker Glenn Gewachsen ist, sorgt dann aber wieder dafür, dass man sich nicht vorkommt, als würde man eine x-beliebige Texasband hören. Nein, es geht - zwar erst langsam - wieder volle Kanne in die Fresse. Zum Abschluss einer Platte bekommt der Zuhörer noch mal die volle Ladung in die Gehörgänge geblasen, die sofort zum erneuten hören der Platte veranlassen. Aber vorher kommt noch...

...Ein kurzes Fazit:

NUCLEAR ASSAULT sind zurück! Zurück in der ersten Liga des internationalen Thrashs. Da, wo die New Yorker hingehören. Kompromisslos bolzen sich die 5 durch die 13 Songs, und lassen auch den Spaßfaktor („Long Haired Asshole") nicht zu kurz kommen. Für Fans Pflichtkauf, für Neulinge zu empfehlen, auch wenn Mr. Lilkers Gesang für viele sicherlich gewöhnungsbedürftig sein dürfte.

Tracklist:

#1 Third World Genocide#2 Price Of Freedom#3 Human Wreckage#4 Living Hell#5 Whine And Cheese#6 Defiled Innocence#7 Exoskeletal#8 Discharged Reason#9 Fractured minds#10 The Hockey Song#11 Eroded Liberty#12 Long Haired Asshole#13 Glenn's Song